Marktführer in Zahlen

Schrauben, Glückskekse, Bürsten, Roboter und Brettspiele – Produkte aus Baden-Württemberg sind auf der ganzen Welt zu finden. Für den SZ-Newsletter „Im Südwesten“ klappert unser Autor die wichtigsten Firmen sowie die Zahlen dahinter ab. Hier können Sie alle Kurzprofile nachlesen. Klicken Sie dazu einfach auf eine Region, deren Unternehmen Sie näher kennenlernen wollen:
Bodensee-Oberschwaben
Medikamente von Vetter Pharma
Mehr als 1000 der 6600 Angestellten von Vetter Pharma aus Ravensburg arbeiten im Qualitätsbereich. Unter anderem checken sie jede einzelne Spritze, die die Produktionshallen verlässt. Die Spritzen enthalten lebensrettende Medikamente zur Behandlung von Volkskrankheiten wie Krebs, Rheuma, Osteoporose, Migräne, Asthma oder Diabetes, aber auch von seltenen Krankheiten wie Kinderalzheimer und Morbus Crohn – insgesamt führt Vetter Pharma 110 Medikamente.
Der Pharmadienstleister ist so etwas wie die verlängerte Werkbank der großen Pharmakonzerne Bayer, Pfizer und Novartis, aber auch von Biotech-Start-ups. Rund 200 Kunden schicken ihre Wirkstoffkonzentrate zu Vetter Pharma, dessen Mitarbeiter sie mit Salzen, Wasser und anderen Hilfsstoffen zum Wirkstoff vermengen. „Das ist ein bisschen wie Kuchenbacken“, sagt Sprecher Markus Kirchner. Den Wirkstoff füllen sie im staub- und keimfreien Reinraum steril in Spritzen und andere Injektionssysteme.
Bevor Helmut Vetter in den Siebzigern seine ersten Fertigspritzen produzierte, hatten Ärzte die Wirkstoffe noch selbst gemixt. Vetter war dermaßen von seinem Konzept überzeugt, dass er aufhörte, Magenmittel, Nasen- und Ohrentropfen herzustellen, die er in seiner 1950 gegründeten Apotheke verkauft hatte. Heute ist das Familienunternehmen der größte Arbeitgeber Ravensburgs, bildet in zwölf Berufen aus und bietet elf duale Studiengänge an. Weitere Standorte gibt es in den USA und fünf anderen Ländern.
Spiele von Ravensburger
1884 brachte Ravensburger sein erstes Brettspiel heraus: Es hieß „Reise um die Erde“ und basierte auf Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“. Otto Maier hatte den Verlag ein Jahr zuvor gegründet. Noch im 19. Jahrhundert folgte das erste Puzzle. Ein Bestseller des oberschwäbischen Spieleherstellers ist Memory, das seit dem Launch 1959 mehr als 70 Millionen Mal verkauft wurde.
Sein Markenzeichen, das blaue Dreieck, prangt erst seit fünfzig Jahren auf den Spielekartons von Ravensburger. Jährlich bringt die Firma rund 60 neue Spiele, etwa 360 neue Puzzles und 350 neue Kinder- und Jugendbücher auf dem Markt. Hergestellt werden sie daheim in Ravensburg, in Tschechien und der Slowakei. 2414 Menschen – Spieleentwickler, Puzzlemacher und Buchredakteure – arbeiten in 14 Ländern für das Familienunternehmen.
Während der Corona-Pandemie, als die Menschen zu Hause Zeit zum Spielen und Puzzeln hatten, machte Ravensburger ein Riesengeschäft. Allein der Puzzlemarkt wuchs um die Hälfte. Mit „Disney Lorcana“, dem Spiel, in das die Firma so viel wie noch nie investiert hat, ist Ravensburger in den Sammelkartenmarkt eingestiegen – und spricht damit auch junge Erwachsene an.
Donau-Iller
Gartenschläuche von Gardena
Aus sieben Teilen, darunter Federn und Zugringen, besteht der Bestseller des Ulmer Unternehmens Gardena: ein Schlauchverbinder, der Gartenschläuche mit ihren Aufsätzen verbindet. Er kam 1968 mit dem „Original Gardena Schlauchsystem“ auf den Markt und „war sofort ein absoluter Verkaufsschlager“, sagt Sprecher Heribert Wettels. Damals kam einiges zusammen: ein deutschlandweiter Gartentrend, das hierzulande neue Konzept von Selbstbedienungsbaumärkten und die Verwendung von Kunststoff als Material für Gartengeräte.
Schwerpunkt der Firma ist auch heute noch die Gartenbewässerung, aber Gardena hat mittlerweile deutlich mehr als 2000 Produkte für Hobbygärtner im Angebot: Rechen, Harken, Scheren, Rasenmäher, auch App-gesteuerte Bewässerungssysteme. Die Firma verkauft diese in mehr als 100 Ländern. „Unsere Produkte wurden auch schon im Vatikan gesichtet“, sagt Wettels.
Alle Geräte sind heute akkubetrieben, von seiner Zweitmarke McCulloch für benzinbetriebene Rasenmäher und Kettensägen hat sich die Firma vor zwei Jahren getrennt. Gardena betreibt drei Produktionswerke in und um Ulm, drei in Tschechien, eines in Australien und beschäftigt weltweit 3450 Menschen. Seit 2007 gehört Gardena zum schwedischen Husqvarna-Konzern.
Pistenraupen von Pistenbully
25 000 Pistenraupen hat die Firma Pistenbully schon an Skigebiete und andere Kunden ausgeliefert. Mit ihren spitzen Gleisketten können die roten Pistenraupen Steilhänge mit bis zu 60 Grad Neigung erklimmen. Der größte Pistenbully hat ein sechs Meter breites Räumschild, das den Schnee ebnet, welcher durch das Gewicht von 15 Tonnen plattgewalzt wird. Danach hinterlässt die Fräse am hinteren Ende des Bullys die Rillen in der Piste, die man vom Skifahren kennt.
Vom Werk in Laupheim bei Ulm verschifft Pistenbully seine Fahrzeuge in 110 Länder, überall dorthin, wo Schnee zu bändigen ist. Pistenbullys präparieren Skihänge in den Alpen, Langlaufloipen in Skandinavien, Schneemobiltrassen in Nordamerika – und sind auf Expeditionen ins ewige Eis das Fortbewegungsmittel der Wahl. „Wir sind von der Arktis bis zur Antarktis aktiv“, sagt Sprecherin Maria Schackert.
Die Firma ist aus dem Konkurs gegangenen Bus- und Lkw-Hersteller Kässbohrer hervorgegangen. Dessen Chef Karl Kässbohrer war Ende der Sechzigerjahre im Skiurlaub in Südtirol, sah dort eine Pistenraupe und dachte sich: „Das mach’ ich besser.“ Heute teilen Pistenbully und der italienische Hersteller Prinoth den Markt unter sich auf. Beide beanspruchen für sich, Marktführer zu sein.
Heilbronn-Franken
Explosionsschutz von R. Stahl
10 000 Produkte, die Industrieanlagen und Fabriken explosionssicher machen, hat die Firma R. Stahl aus Waldenburg im Angebot. In Gaskraftwerken und Ölraffinerien, in Fabriken der Chemie- und Pharmabranche, im Schiffbau und an LNG-Terminals gibt es Bereiche, in denen explosive Gas-Luft-Gemische durch die Luft wabern. Dort dürfen daher keine handelsüblichen Leuchten, Lichtschalter oder Steuerkästen verwendet werden.
R. Stahl stellt elektrische Geräte und Systeme explosionssicher her – auch Überwachungskameras und Displays –, die in der Nähe brennbarer Gase und Dämpfe keine Explosionen auslösen. Die rund 1700 Mitarbeiter in 18 Tochtergesellschaften arbeiten in 16 Ländern, weitere 59 internationale Vertretungen vertreiben die Produkte in aller Welt. Heute ist R. Stahl Technologieführer im elektrischen Explosionsschutz.
Erst seit 2006 konzentriert sich die Firma allein darauf. Begonnen hatte der Gründer Rafael Stahl im Jahr 1876 mit der Produktion von Bügeleisen und Textilproduktionsmaschinen, später stellte die Firma auch Fördertechnik und Aufzüge her.
Schrauben von Würth
19 Jahre alt war Reinhold Würth, als er 1954 die Schraubengroßhandlung seines verstorbenen Vaters übernahm. Damals beschäftigte die Firma aus Künzelsau zwei Mitarbeiter, heute sind es mehr als 87 000 in 80 Ländern. Gut die Hälfte davon arbeitet im Vertrieb: in den 2700 Niederlassungen oder im Außendienst. Direkt mit den Kunden in Kontakt kommen ist wichtig, um den weltweit mehr als vier Millionen Kunden die Arbeit zu erleichtern.
Darunter sind Schreiner, Metallbauer oder Haustechniker, Kfz-Betriebe oder Dach- und Holzbauer. Ihnen bietet die Würth-Linie mehr als 125 000 Produkte: Schrauben, Dübel, chemisch-technische Produkte, Möbel- und Baubeschläge, Werkzeuge und Lagersysteme. In Werkstätten oder auf Großbaustellen stellt die Firma intelligente Regale auf, die mittels Sensoren merken, wenn die Schrauben ausgehen, und das an Würth melden. Dessen Mitarbeiter füllen dann nach.
Der Mischkonzern, Weltmarktführer in der Befestigungs- und Montagetechnik, verdient sein Geld außerdem im Elektrogroßhandel, mit Elektronik oder Finanzdienstleistungen. Reinhold Würth ist heute 88 Jahre alt und sitzt dem Stiftungsaufsichtsrat des Familienkonzerns vor.
Textilien von Hakro
Sechs Millionen Textilien hat die Firma Hakro in Schrozberg auf Lager, sie sind „never out of stock“ – nie vergriffen –, damit ihre Kunden sie immer gleich bekommen. So kann Hakro auch mal 15 000 Poloshirts in einer Woche ausliefern. Die Firma verkauft Unternehmensbekleidung, etwa an Kunden aus der Automobil- oder Softwarebranche. „Überall, wo ein Team durch Kleidung das ‚Wir-Gefühl‘ stärken will, kommen wir ins Spiel“, sagt Danny Jüngling, einer der Geschäftsleiter von Hakro.
Pro Jahr gehen bei Hakro rund 175 000 Bestellungen ein, die in 350 000 Paketen raus an die Kunden gehen. Allerdings ordern nicht die Firmen selbst, Hakro vertreibt seine T- und Poloshirts, Sweatshirts, Hemden, Jacken und Hosen über Textilveredler, Wäschereien oder den Sportfachhandel. 198 Angestellte arbeiten in Schrozberg für Hakro, insgesamt sind etwa 2500 Menschen an der Herstellung der Textilien beteiligt, etwa in den Partner-Produktionsstätten in der Türkei, in Bangladesch, Laos und Kambodscha.
Gegründet hat die Firma 1969 Harry Kroll, zwei Jahrzehnte lang verkaufte er seine Kleidung in eigenen Läden, bevor er sich schließlich allein auf deren Produktion konzentrierte. 2003 übernahm seine Tochter Carmen Kroll als geschäftsführende Gesellschafterin und führt die Firma seitdem gemeinsam mit Danny Jüngling und Thomas Müller.
Ventilatoren von Ebm-Papst
35 Mitarbeiter haben 1963 in Mulfingen bei Heilbronn angefangen, kleinere Ventilatoren zusammenzuschrauben. Aus Angst, der Betrieb könnte der Landwirtschaft die Arbeitskräfte wegnehmen, erlaubte das Wirtschaftsministerium den drei Gründern zunächst nur, 85 Mitarbeiter zu beschäftigen. Heute hat Ebm-Papst 15 000 Mitarbeiter und ist mit 20 000 Produkten technologischer Ventilatoren-Weltmarktführer mit 27 Produktionsstätten und 49 Vertriebsstandorten in aller Welt.
Seine Ventilatoren surren auf Supermarktdächern in Großbritannien, zirkulieren in südkoreanischen Agrarfarmen, kühlen Rechenzentren in Frankfurt oder die Generatoren von Windkraftanlagen an der Nordseeküste. Die Technik von Ebm-Papst ist in Gasheizungen, Zügen und Bibliotheken verbaut. „An einem Tag kommt man mit ungefähr 150 unserer Produkte in Kontakt, ohne sie wahrzunehmen“, sagt Pressesprecher Hauke Hannig.
Heute konzentriert sich die Firma auf Luft- und Heiztechnik der Zukunft, etwa für Serverfarmen und Wärmepumpen. So hat es kürzlich Klaus Geißdörfer entschieden, der Geschäftsführer des fränkischen Familienunternehmens, das zu drei gleichen Teilen den Nachfahren ihrer Gründer gehört.
Ventilatoren von Ziehl-Abegg
1910 in Ostberlin gegründet, musste die Firma Ziehl-Abegg nach dem Zweiten Weltkrieg umziehen. Die sowjetischen Besatzer boten Gründer Günther Ziehl an, seine Elektromotorenfabrik in Russland wieder aufzubauen. Doch Ziehl wollte das nicht, floh über die grüne Grenze in den Südwesten Deutschlands und machte 1949 in Künzelsau seine Firma wieder auf.
Immer noch produziert Ziehl-Abegg Elektromotoren für Aufzüge und auch für Computertomografen, der Bereich macht allerdings nur noch zehn Prozent des Umsatzes aus. 90 Prozent des Geschäfts macht das Unternehmen mit Ventilatoren: für Tierställe und Schlachthöfe, Windräder und Wärmepumpen, Backöfen und Klimaanlagen. Auch auf Bananendampfern zirkulieren seine Ventilatoren, die auf dem Weg nach Europa sicherstellen, dass die Früchte nicht zu reifen beginnen.
Inspiration für seine Ventilatoren holt sich Ziehl- Abegg gerne aus dem Tierreich. Von der Eule etwa haben sie sich für die Rotorblätter die Zacken am Ende der Flügel abgeschaut, mit denen die Geräusche sich um die Hälfte reduzieren ließen. Auf allen Kontinenten unterhält das Familienunternehmen Gesellschaften, beschäftigt mehr als 5000 Menschen weltweit, 2800 von ihnen in Hohenlohe.
Ventile von Gemü
38 Zimmer und zwei Suiten bietet das Schloßhotel Ingelfingen seinen Besuchern. Unter ihnen sind oft Kunden und Geschäftspartner der Firma Gemü, das in seiner Heimatstadt das Hotel und ein Museum betreibt. Obwohl sein Geschäft mit Tourismus eigentlich nichts zu tun hat.
Gemü verdient sein Geld vor allem mit Ventilen, die zwar kaum jemand zu sehen bekommt, aber: „Wir alle haben jeden Tag etwas in der Hand, was in seiner Produktion mit unseren Produkten in Berührung gekommen ist“, sagt Geschäftsführer Stephan Müller. Sei es der O-Saft, der durch ein Gemü-Ventil abgefüllt wurde, die Zahnpasta oder auch das Smartphone, das mit Gemü-Technik zusammengeschraubt wurde.
Gründer Fritz Müller begann vor 60 Jahren damit, Ventile nicht mehr nur als Metall, sondern auch aus Kunststoff zu produzieren, um sie leichter und beständiger zu machen. Mehr als 100 000 Ventilvarianten bietet das Familienunternehmen heute an, für die Pharmabranche, für Chemieunternehmen, Chiphersteller und andere Industrien. Daran arbeiten rund 2500 Mitarbeiter an sechs Produktionsstandorten und 27 Tochtergesellschaften auf der ganzen Welt. Insgesamt ist Gemü in mehr als 50 Ländern aktiv.
Hochrhein-Bodensee
Messgeräte von Endress + Hauser
71 Jahre ist es her, da konnte Georg Endress seine Familie noch kaum ernähren. Das fünfte Kind war auf dem Weg, später wurden es acht. Der Gründungslegende nach drängte ihn seine Frau dazu, mehr Geld zu verdienen. „Dann wurde ich halt Unternehmer“, soll er gesagt haben. Der Schweizer, damals 29 Jahre alt, wollte Messgeräte vertreiben, und weil er in Deutschland einen größeren Markt sah, tat er sich mit Ludwig Hauser zusammen. In dessen Lörracher Wohnung gründeten sie die Firma Endress + Hauser.
Zuerst verkauften sie aus England importierte Messgeräte. Von 1956 an stellten sie eigene Produkte her, solche etwa, die messen, wie viel Zement im Silo ist – zu Zeiten des Wirtschaftswunders ungemein gefragt. Schon in den Siebzigern expandierte das Unternehmen nach Asien und Amerika. Heute ist die Firmengruppe Endress + Hauser, die inzwischen ihren Sitz im Schweizer Reinach hat, Weltmarktführer in der industriellen Messtechnik und mit 130 Gesellschaften in 54 Ländern vertreten.
In bis zu 50 Meter hohen Silos, etwa in Chemiewerken von BASF, können ihre Geräte auf 0,5 Millimeter genau den Füllstand anzeigen. Andere messen den Durchfluss von Bier in Abfüllanlagen der badischen Brauerei Rothaus oder von Milch in Molkereien, wieder andere den pH-Wert von Trinkwasser oder den Druck in der Dampferzeugung. 17 000 Menschen arbeiten weltweit für Endress + Hauser, davon mehr als 4000 in Baden-Württemberg.
Mittlerer Oberrhein
Glückskekse von Sweet & Lucky
24 Kalorien hat ein Glückskeks – weniger als ein Apfel. Die Firma Sweet & Lucky aus Gondelsheim bei Karlsruhe stellt pro Woche mehrere Millionen der Kekse mit den kleinen und großen Lebensweisheiten her, die man aus China-Restaurants kennt, und ist damit Europas größter Glückskeksfabrikant.
Viktoria, Alexandra und Christoph Brauch sind in der Getreidemühle ihres Vaters groß geworden und überlegten, was sie mit dem ganzen Mehl anfangen könnten. „Wir wollten was machen, was niemand hat und jeder braucht“, sagt Viktoria Brauch. Zur Weihnachtszeit vor 20 Jahren öffneten die Geschwister ein Paket von Verwandten aus den USA, die Glückskekse geschickt hatten. Die Sprüche fanden die Brauchs so witzig, dass sie zwei Monate später Sweet & Lucky gründeten.
Erst belieferten sie China-Restaurants, dann Penny, Aldi, Lidl und auch Dax-Unternehmen. Den Glückskeksteig mixen die Brauchs aus Kraichgauer Weizenmehl, Zucker, Glukosesirup, Salz und Backpulver. Eine Auswahl an 1000 Sprüchen haben die 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam angesammelt – und in 25 Sprachen übersetzt. Viktoria Brauch sagt: „Wir versenden Glück nach ganz Europa.“
Rhein-Neckar
Dichtungen von Freudenberg
175 Jahre ist das Unternehmen Freudenberg alt. 1849 gründete Carl Johann Freudenberg in Weinheim mit einem Partner eine Gerberei und begann früh, Produkte wie Lackleder ins Ausland zu exportieren. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Firma der bedeutendste Lederhersteller Europas, doch der Erste Weltkrieg stoppte das Wachstum. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Freudenberg, unter der Marke Vileda Haushaltsprodukte zu verkaufen, und eröffnete Produktionsstätten für Dichtungen und Vliesstoffe in Europa, Asien, Nord- und Südamerika.
Über die Jahrzehnte stellte sich das Unternehmen – auch über Zukäufe – immer breiter auf und ist mittlerweile als Zulieferer in 40 Branchen unterwegs. Es fertigt Filter, technische Textilien, Reinigungssysteme und Medizintechnik. In manchen Autos sind mehr als 300 verschiedene Freudenberg-Artikel verbaut: von der Fußmatte, über Radialwellendichtungen bis hin zu Luftfedersystemen. „Es gibt fast kein Auto auf der Welt ohne ein Freudenberg-Produkt“, sagt Sprecherin Martina Muschelknautz.
Die Weinheimer Unternehmensgruppe entwickelt außerdem alternative Antriebe für Schiffe und Lkw: Brennstoffzellen- und Batteriesysteme. 52 000 Menschen arbeiten an rund 550 Standorten in 60 Ländern für sie. Die Anteile der Gruppe halten die 370 Nachfahren von Carl Johann Freudenberg.
Pflastersteine von Bauhaus
250 Quadratmeter groß war das erste Bauhaus, das im Jahr 1960 in der Mannheimer Quadratestadt U3 eröffnet wurde. Gründer Heinz-Georg Baus hatte auf einer Studienreise in den USA das Selbstbedienungsprinzip von Baumärkten kennengelernt und nach Deutschland gebracht. Zuvor hatte es hierzulande Fachmärkte für einzelne Gewerke gegeben: Werkzeuge, Maschinen, Dübel, Sanitär oder Elektro. Bald nach der Gründung verlegte Baus den Firmensitz in die Schweiz, die Deutschlandzentrale blieb in Mannheim.
Heute bietet Bauhaus 15 Fachabteilungen unter einem Dach, mit bis zu 70 000 Produkten in den größten Filialen. Das in den Märkten verfügbare Sortiment umfasst 160 000 Produkte, darunter Eigenmarken wie Wisent für Werkzeuge. Die meistgekauften Artikel sind Pflastersteine, Bauholz, Fliesenkleber, Dachlatten und Umzugskartons.
Über die Jahre hat das Unternehmen vielerorts neue Filialen eröffnet, in Deutschland sind es mittlerweile 160, in denen 15 300 Mitarbeiter arbeiten. In 18 weiteren Ländern gibt es 135 weitere Märkte; der nördlichste liegt in Islands Hauptstadt Reykjavík, der südlichste im türkischen Antalya. Durchschnittlich können Heim- und Handwerker auf 12 500 Quadratmetern einkaufen, im größten Baumarkt Europas, der Bauhaus-Filiale in Frechen bei Köln, auf 30 000 Quadratmetern.
Roboter von Weiss
35 Meter lang ist die längste Montagestrecke, die die Firma Weiss automatisiert hat. Kaum jemand kennt Weiss, aber viele sind schon mal ein Auto gefahren, dessen Einzelteile von Robotern der Automatisierungsspezialisten aus Buchen bei Heidelberg zusammengebastelt wurden.
Die Montagestrecke erinnert an Running Sushi: Ein Autoteil fährt auf einer Schiene ovalförmig im Kreis und macht immer wieder Halt. An einer Station pickt ein Roboter winzige Metallstücke auf, setzt sie an die richtige Stelle im Autoteil, das dann innerhalb einer halben Sekunde zur nächsten Station fährt und noch eine Komponente verpasst bekommt. 50 Schritte später ist das Teil fertig. Nicht nur Autokomponenten können Weiss-Roboter zusammenbasteln, auch elektrische Zahnbürsten, Batterien oder Spritzen. Allein hierzulande hat Weiss 2400 Kunden.
Gründer Dieter Weiss begann schon Ende der 60er-Jahre mit der Produktion von Rundschalttischen, sein Sohn Uwe Weiss hat die Firma von der Jahrtausendwende an internationalisiert. Heute fertigt das Familienunternehmen seine Roboter und Module in Baden-Württemberg, in China, den USA und Indien – und vertreibt sie in 49 Ländern.
Wartungen von Bilfinger
144 Jahre schon ist das Mannheimer Unternehmen Bilfinger ein Name, wenn es um große Projekte geht. Aus drei Baugesellschaften, von denen die älteste im Jahr 1880 gegründet wurde, ist 1975 die Firma Bilfinger + Berger entstanden, die später zur Bilfinger SE wurde. Sie baute Straßen, Tunnel und Brücken; war etwa am Gotthard-Basistunnel beteiligt, an der Kölner Stadtbahn und der U-Bahn in Berlin. Vor rund zehn Jahren trennte sich der Konzern vom Baugeschäft.
Seitdem fungiert Bilfinger als Industriedienstleister: Die mehr als 30 000 Mitarbeiter beraten, planen und bauen neue Industrieanlagen, warten sie oder bauen sie zurück, in knapp 30 Ländern. Sie sind zum Beispiel auf Öl-Raffinerien im Mittleren Osten im Einsatz, arbeiten auf Gasplattformen in Nordamerika, für Chemie- oder Pharmaunternehmen oder in Windparks in der Nordsee. Zusammengerechnet kommen die Mitarbeiter auf vier Millionen geleistete Arbeitsstunden in der Windkraft pro Jahr.
Ihre Erfahrungen aus der Industrie nutzt das Unternehmen auch für eigene Innovationen: Es hat etwa eine Anlage entwickelt, die grünen Wasserstoff trocknen kann, damit er sich speichern und bedarfsgerecht nutzen lässt.
Zucker von Südzucker
350 000 Hektar Ackerfläche bewirtschaften Vertragspartner des Mannheimer Unternehmens Südzucker mit Zuckerrüben, das entspricht zusammen fast eineinhalbmal der Fläche des Saarlands. Die Äcker liegen in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich und sieben osteuropäischen Ländern.
Im Herbst setzen die Rüben den Zucker an, als eine Art Energiespeicher, um über den Winter zu kommen. Noch davor werden sie geerntet, im September und Oktober, und in den 23 Zuckerfabriken des Konzerns ausgekocht und weiterverarbeitet. Jährlich produziert Südzucker auf diese Weise 3,5 Millionen Tonnen Zucker – fast ein Viertel der Menge, die in ganz Europa hergestellt wird – und ist damit der größte Zuckerfabrikant des Kontinents. Die meisten Anteile an dem börsennotierten Unternehmen halten genossenschaftlich organisierte Rübenanbauer aus Süddeutschland.
Doch der 1926 gegründete Konzern stellt nicht nur Zucker her. In den Neunzigerjahren begann er, sich durch Übernahmen anderer Firmen breiter aufzustellen. Heute produziert Südzucker auch Ethanol für Kraftstoffe, Fruchtzubereitungen für Joghurts, Stärkeprodukte – und 4,5 Millionen Tiefkühlpizzen am Tag. Die 19 000 Mitarbeiter arbeiten an 100 Standorten in 30 Ländern.
Zement von Heidelberg Materials
119 Millionen Tonnen Zement und Klinker hat Heidelberg Materials im Jahr 2022 verkauft, mehr als alle anderen deutschen Wettbewerber. Beim Transportbeton, der aus Zement, Wasser und Kies angemischt wird, zählt die Firma zu den Top drei der Welt. „Beton ist der vielseitigste Baustoff der Welt“, sagt Sprecher Christoph Beumelburg. Aus dem Baustoff werden Häuser und Straßen, Gewerbe- und Industriebauten gegossen.
Dabei darf der Weg zwischen Werk und Baustelle für die Fahrmischer nicht zu weit sein: Zwischen Anmixen und Vergießen dürfen nur 90 Minuten vergehen, sonst härtet der Beton aus. Schon vor 150 Jahren hat die Firma in Heidelberg mit der Zementproduktion begonnen, seit 135 Jahren ist sie an der Börse gelistet. Heute ist der Konzern an rund 3000 Standorten in mehr als 50 Ländern vertreten und beschäftigt rund 51 000 Mitarbeiter.
In der Zementproduktion wird eine Menge Kohlendioxid freigesetzt, Heidelberg Materials ist das Dax-Unternehmen mit dem zweithöchsten CO₂-Ausstoß. Erst kürzlich hat sich der Konzern deshalb ein grüneres Image verpasst, heißt nun nicht mehr Heidelberg Zement, sondern Heidelberg Materials – und will von kommendem Jahr an klimaneutralen Beton anbieten.
Südlicher Oberrhein
Sensoren von Sick
15 Inspektionen pro Sekunde schafft ein neuer Sensor der Firma Sick aus Waldkirch. Mithilfe künstlicher Intelligenz hat er gelernt, auf einem Förderband laufende Speiseeisbehälter auf Schmutz, Sprünge oder andere Rückstände zu untersuchen. Ähnlich zügig muss es im Paketverteilerzentrum gehen, wo vor Weihnachten bis zu 700 000 Sendungen am Tag abgefertigt werden. Die Sortierbänder dort sind zwei Meter pro Sekunde schnell. Sick-Sensorik erkennt anhand der angebrachten Codes die Art des Pakets und sein Ziel, sie gibt die entsprechenden Befehle und liefert die Daten zur Sendungsverfolgung.
Die Technik nimmt Menschen manuelle, repetitive Arbeit ab und detektiert, misst und positioniert – in fast allen Branchen: Neben der Konsumgüterbranche und der Logistik sind die wichtigsten die Automobilindustrie, die Elektronik und der Energiesektor. Hier richten Sick-Sensoren etwa Solarpaneele nach der Sonne aus oder Windräder nach der Windrichtung.
Erwin Sick gründete das Unternehmen 1946 in Vaterstetten bei München, zog aber zwölf Jahre darauf nach Waldkirch, weil ihm Baden-Württemberg einen Aufbaukredit gewährte. Er erfand Unfallschutz-Lichtvorhänge, die damals wie Lichtschranken in Fabriken Unfälle verhinderten. Über die Jahre meldete Sick 4000 Patente an, eröffnete Standorte in 60 anderen Ländern und beschäftigt heute fast 12 200 Menschen – 1760 davon in der Forschung und Entwicklung.
Verpackungen von Faller Packaging
3,4 Milliarden Faltschachteln im Jahr produziert die Firma Faller Packaging aus Waldkirch. Sie werden auf Karton gedruckt und etwa an Pharmakonzerne verschickt, die sie zur Schachtel aufrichten und mit Tablettenblistern und Beipackzetteln befüllen. Manche Packungen haben doppelte Wände, beispielsweise um sterile Herzkatheter zu schützen. Auch Beipackzettel druckt Faller Packaging, jährlich 1,7 Milliarden.
Zudem druckt sie im Jahr eine Milliarde Haftetiketten, die auf allen möglichen Medikamentenpackungen kleben. Ein Beispiel: Für Insulinfläschchen gibt es ein spezielles Etikett mit thermosensitiver Farbe, die sich ändert, wenn die Kühlkette des Insulins unterbrochen wurde. Faller Packaging beliefert viele große Pharmaunternehmen, aber auch Healthcarefirmen und Medizintechniker. Die Firma beschäftigt 1500 Mitarbeitende an vier deutschen Standorten und an vier weiteren in Dänemark, Polen und Ungarn.
August Faller hatte seine Steindruckerei für Briefbögen, Papieretiketten und Geschäftsdokumente im Jahr 1882 gegründet. In den Fünfzigerjahren begann die Firma, Faltschachteln zu fertigen, zunächst für viele verschiedene Branchen, bevor sie sich in den Neunzigern auf die Pharma- und Gesundheitsbranche spezialisierte. 33 Jahre lang leitete Michael Faller, der Urenkel des Gründers, die Firma, zuletzt in einer männlichen Doppelspitze. 2024 wechselte er in den Aufsichtsrat und übergab den Chefposten an die Managerin Dagmar Schmidt.
Schwarzwald-Baar-Heuberg
Kuckucksuhren von Rombach & Haas
Zwei Gewichte hat jede Kuckucksuhr der Firma Rombach & Haas aus Schonach im Schwarzwald. Sie hängen, geformt wie Tannenzapfen, aus dem Gehäuse heraus: Eines davon treibt das Uhrwerk, also die Zeitmessung an, und das andere das Schlagwerk, das alle halbe Stunde den Kuckucksruf aus zwei Holzpfeifen auslöst. Damit der Kuckuck zuverlässig ruft, muss man sie alle acht Tage aufziehen.
Die Uhren funktionieren seit 130 Jahren mechanisch, eigentlich bräuchte man diese Technik schon seit 70 Jahren nicht mehr, sagt Andreas Kreyer, der den Familienbetrieb mit seiner Frau Selina Kreyer, geborene Haas, leitet. „Aber die Leute wollen die Uhren haben, weil sie was in ihnen auslösen.“ Rund 3000 handgefertigte Uhren verkaufen die Kreyers jährlich vor allem nach Deutschland, ins nahe europäische Ausland, aber auch in die USA. Eine Uhr kostet im Schnitt 500 Euro, für individuell gestaltete Modelle zahlt man auch mal 10 000 Euro. Die Kreyers beschäftigen acht Angestellte in Schonach.
Gregor Rombach hatte den Betrieb 1894 gegründet, später stieg Selina Kreyers Urgroßvater Christian Haas ein, und die Firma entwickelte sich über die Jahre zu einer der bedeutendsten Kuckucksuhrmanufakturen im Schwarzwald. Weil traditionelle Modelle im Bauernhausstil nicht mehr ausreichend nachgefragt werden, bietet Rombach & Haas heute auch schlichtere Uhren in modernem Design an.
Stuttgart
Autolackierereien von Dürr
Jedes zweite Auto weltweit bekommt seine Farbe von Technik der Firma Dürr aus Bietigheim-Bissingen verpasst. Mindestens 300 000 Fahrzeuge im Jahr werden allein in einer großen Lackiererei von Dürr-Technik besprüht. Mercedes, BMW, Porsche, VW, Renault, Stellantis, Fiat, Ford und viele andere Hersteller kaufen diese Werke von dem Unternehmen.
Darin kommt die aus Blechen und Stahl geformte Autokarosserie ins Tauchbecken – eine gigantische Badewanne mit einer Flüssigkeit zur Vorbehandlung. Danach läuft das Gestell durch den Trocknertunnel mit warmer Luft, 80 bis 100 Meter lang, bevor es in die Lackierkabine gelangt, wo vier Roboter den Lack aufsprühen. Schließlich muss die Karosserie noch einmal in den Trockner. Fertig ist das lackierte Auto.
36 Farben kann ein Roboter von Dürr aufsprühen und innerhalb von vier Sekunden von einer auf die andere wechseln. Die beliebteste Farbe momentan: weiß. Heute arbeiten Dürrs 20 500 Mitarbeiter in 32 Ländern. „Wir sind überall dort aktiv, wo Autos gebaut werden“, sagt Sprecher Mathias Christen. Heinz Dürr, der das 128 Jahre alte Unternehmen groß gemacht hat, war in den Neunzigern Chef der Deutschen Bahn.
Bürsten von Mink
95 Prozent aller Glasflaschen auf der Welt bekommen ihr Etikett von Bürsten der Firma Mink aus Göppingen verpasst. Das mit Klebstoff versehene Etikett wird mit den Bürsten angedrückt. Mink stellt keine Haushaltsbürsten her, nicht für Zahnbürsten, Haarbürsten oder Besen, sondern ausschließlich welche für die Industrie.
Die Firma Mink hat 300 000 verschiedene Bürsten für mehr als 60 Branchen im Sortiment. In Windrädern dichten die Bürsten Spalten ab, andere reinigen große Solarpaneele, transportieren schonend Bleche in Fabriken, leiten elektrostatische Leitungen in Geldautomaten ab, lackieren Autos oder kehren Tabletten in ihre Verpackungen. „Unser Ziel, das wir meistens erreichen, ist es, in jeder Branche den Weltmarktführer zu beliefern“, sagt Geschäftsführer Daniel Zimmermann.
Mink-Bürsten sind aus Kunstfasern, tierischen Haaren und pflanzlichen Fasern, die dünnste hat einen Durchmesser von 0,075 Millimetern, die dickste von drei Millimetern. Mink fertigt nicht von der Stange, 80 Prozent seiner Produkte sind Sonderanfertigungen. Pro Tag gehen aus den vier Produktionswerken in Göppingen 300 Sendungen raus, macht im Jahr 70 000. Das 1845 gegründete Familienunternehmen beschäftigt 500 Menschen.
Drehtürantriebe von Geze
665 Türschließer, automatische Drehtürantriebe und Klapphebelmotoren für Fenster hat die Firma Geze im Stuttgarter Milaneo verbaut, der größten Shoppingmall Baden-Württembergs. Auch die Stadtbibliothek und die Calwer Passage rüstete der Sicherheitsspezialist aus Leonberg aus, ebenso das Restaurant auf der Zugspitze und die Dresdner Frauenkirche.
Über 37 Tochtergesellschaften vertreibt Geze seine insgesamt rund 4500 Produkte auf dem ganzen Globus. „Unsere Technik ist in unzähligen Gebäuden weltweit verbaut“, sagt Marketingchefin Angela Staiber. Bis zu 100 Anforderungen müssen Türen erfüllen, von Vorschriften zu Brand-, Einbruch- und Schallschutz bis hin zum Material. „Architekten finden das oft unübersichtlich“, sagt Staiber, deswegen unterstütze Geze sie bei der Planung. In den 161 Jahren seit der Gründung hat die Firma insgesamt 1226 Patente und Patentanmeldungen angesammelt.
Früher hat das Familienunternehmen auch mal Skibindungen gefertigt, doch die langjährige Geschäftsführerin Brigitte Vöster-Alber verabschiedete sich schon in den Achtzigern vom Wintersport, weil er nicht mehr genug Geld abwarf. Nach 52 Jahren an der Spitze übergab Vöster-Alber 2020 die Leitung an drei ihrer Kinder.
Fernwartungen von Teamviewer
2,5 Milliarden Mal wurde die Software der Göppinger Firma Teamviewer weltweit schon installiert. Sie ermöglicht es, aus der Ferne auf einen Computer zuzugreifen und technische Probleme zu lösen. Seit der Gründung im Jahr 2005 können Privatpersonen die Software kostenlos nutzen, etwa, um den Großeltern dabei zu helfen, das neue E-Mail-Programm aufzusetzen.
Sein Geld verdient Teamviewer mit Profi-Lizenzen. „Wir halten alle IT-Systeme in einem Unternehmen am Laufen“, sagt Sprecher Nikolai Worms. Ein Beispiel: Über die Software kann sich ein Experte in eine defekte Maschine einwählen, um deren IT zu reparieren – ohne dafür in die Fabrik gehen zu müssen. 2018 wechselte Teamviewer vom unbefristeten Lizenzmodell zum jährlichen Abomodell, eröffnete Büros in Asien und wurde im Jahr darauf in den MDax aufgenommen.
Heute bietet die Firma auch Augmented-Reality-Lösungen an: Darunter eine Logistik-Software für Smartglasses, mit der Lagermitarbeiter, etwa von Coca-Cola oder DHL, die verschobene und verschickte Ware digital dokumentieren können. 630 000 zahlende Kunden hat das schwäbische Unternehmen, daneben Hunderte Millionen Privatnutzer. Es beschäftigt 1400 Mitarbeiter in 14 Ländern.
IT-Services von Datagroup
34 Unternehmen hat die Firma Datagroup seit ihrem Börsengang vor 18 Jahren übernommen, vor allem kleinere Informatik-Spezialbetriebe in Deutschland. Der IT-Dienstleister mit Sitz in Pliezhausen hat damit seine Produktpalette stark erweitert. Er nimmt Firmen vieles in der IT ab, was diese sich selbst nicht leisten können oder wofür sie nicht die richtige Expertise haben.
250 Großkonzerne, Mittelständler und öffentliche Verwaltungen sind Kunden der Corbox, dem modularen Baukasten an IT-Services von Datagroup, in etwa noch mal doppelt so viele Kunden nutzen einzelne Services. Drei Beispiele: Für den Staatsforstbetrieb Baden-Württembergs, ForstBW, hat sie die IT-Infrastruktur in die Cloud gehoben, damit Förster im Wald per Tablet Daten über Bäume einsehen und eintragen können. Die Messe München nutzt seit Jahren Software der Datagroup, unter anderem um ihre Systeme vor Hackerangriffen zu schützen. Und in elf Bundesländern können Studierende Bafög-Anträge über Fachsoftware von Datagroup stellen.
Gegründet haben die Firma 1983 Max Schaber und Herbert Schwarzkopf, unter dem Namen Datapec. Das erste Produkt war eine Softwarelösung für Physiotherapiepraxen. Von den Achtzigern an handelte die Firma auch europaweit mit Computern und anderer Hardware, doch als die Margen fielen, verkaufte sie alle ihre europäischen Tochterfirmen und wurde zum IT-Dienstleister mit Fokus auf Deutschland. 3500 Menschen arbeiten hierzulande an 35 Standorten für Datagroup.
Kabel von Lapp
Drei Kabeladern gibt es an einer Lampe: Durch die schwarze fließt der Strom zu ihr, die blaue führt ihn von ihr weg, die gelb-grüne erdet, für den Fall eines Blitzschlags oder einer Störung. Wer schon mal eine Deckenlampe installiert hat, kennt das, man muss alles richtig anschließen, damit das Licht sicher brennt. Jede Kabelader besteht aus Strom leitenden Kupferdrähten im Kunststoffmantel, manche Kabel haben zwei davon, andere 130.
Früher waren alle Adern gleichfarbig ummantelt. Die heute überall verwendete farbliche Kennzeichnung hat 1957 Oskar Lapp erfunden. Sein „Ölflex“-Kabel war flexibel und ölbeständig. Ursula Ida Lapp gründete in Stuttgart die Firma Lapp, ihr Mann Oskar war ihr erster Angestellter. Heute hat das Unternehmen, in dritter Generation in Familienhand, mehr als 40 000 Produkte im Angebot: neben Kabeln und Leitungen für Strom und Daten auch Stecker für die Industrie oder Kabelverschraubungen.
Mit Lapp-Artikeln laufen etwa die Metro in Delhi, die Hochgeschwindigkeitszüge in Südkorea, sie laden Elektroautos, bringen Anlagen in der Lebensmittel- und Logistikbranche oder die Bühnentechnik auf Konzerten zum Laufen. Das Unternehmen fertigt an 22 Standorten, beschäftigt mehr als 5500 Menschen und ist in mehr als 80 Ländern aktiv. Es ist einer der weltweit führenden Hersteller von Kabel- und Verbindungstechnik.
Lehrbücher von Klett
570 Marken gehören zur Stuttgarter Klett Gruppe, darunter auch die Wörterbücher von Pons und Langenscheidt. Viele Menschen verbinden den Namen Klett mir ihrer Schulzeit. Die 45 zur Gruppe gehörenden Verlage geben Lehrbücher für Deutsch, Mathe, Englisch und Chemie heraus, aber auch für Kunst, Informatik und andere Fächer. Im Belletristik-Verlag Klett-Cotta ist hierzulande etwa die Romantrilogie „Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien erschienen.
Aber Klett ist schon lange keine reine Verlagsgruppe mehr. Zum Unternehmen gehören Fernhochschulen wie die Wilhelm-Büchner-Hochschule für Technik in Darmstadt und die Apollon-Hochschule für Gesundheitswirtschaft in Bremen. Außerdem betreibt es 206 Kindertagesstätten und Schulen in Deutschland, der Schweiz, Kroatien, Brasilien und Australien. 10 800 Angestellte arbeiten in insgesamt 24 Ländern für Klett.
Das heutige Bildungsunternehmen geht zurück auf einen lokalen Verlag. Vor 127 Jahren hatte Ernst Klett der Ältere die Königliche Hofbuchdruckerei zu Gutenberg im Stuttgarter Westen übernommen und in den 1920er-Jahren damit begonnen, die ersten Schulbücher zu verlegen. Noch immer gehört die Gruppe zu 100 Prozent der Familie Klett, Vorstandssprecher Philipp Haußmann ist der Urenkel des Gründers.
Maultaschen von Bürger
2,5 Millionen Maultaschen faltet die Ditzinger Firma Bürger täglich, manche mit Schweinefleisch, manche mit Spinat, wieder andere vegan. Insgesamt bietet sie 58 Maultaschen-Sorten an. Immer mal kommen neue hinzu, andere fallen weg. „Die Flop-Rate im Lebensmitteleinzelhandel ist riesig“, sagt Geschäftsführer Martin Bihlmeier. „Wir wollen jung bleiben und uns an die Kundenwünsche anpassen.“
Bei den Maultaschen, die rund 40 Prozent der Produktion ausmachen, ist Bürger Marktführer in Deutschland. Auch den Schupfnudelmarkt führt die Firma hierzulande an. Im Crailsheimer Werk stellt sie außerdem Spätzle her, Gnocchi und andere Teigwaren. Verspeist werden die in Kantinen, Mensen und Krankenhäusern, und natürlich zu Hause: Zwei Drittel seines Umsatzes macht Bürger in Discountern und Supermärkten. Der Markt für Convenience Food, also gekühlte Fertiggerichte, wächst seit Jahren, während der Corona-Pandemie gar noch stärker.
Gründer Richard Bürger verkaufte von 1934 an Mayonnaise und Fleischsalate an Metzgereien, die ihn in den Sechzigern sinngemäß fragten: „Maultaschen sind so aufwendig. Könnt ihr das nicht für uns machen?“ Ende der Siebzigerjahre übergab der Gründer die Firma an seinen Nachbarn Erwin Bihlmaier, dessen Enkel Martin die Firma und ihre 1111 Mitarbeiter heute führt.
Motorsägen von Stihl
46 Kilogramm wog eine der ersten Motorsägen von Stihl in den Zwanzigerjahren, es brauchte zwei Männer, um damit Bäume zu fällen. Trotzdem war sie eine Revolution in einer Zeit, in der Holz noch mit reiner Muskelkraft, Handsägen und Äxten geschlagen und ins Sägewerk gekarrt wurde. Die Säge müsse zum Baum kommen – und nicht umgekehrt, dachte sich Andreas Stihl vor 98 Jahren und gründete sein Ingenieurbüro.
Seit 1971 ist Stihl die meistverkaufte Motorsägenmarke der Welt. Über die Jahre hat die Waiblinger Firma das Gewicht ihrer Sägen immer weiter reduziert, schon seit den Dreißigerjahren lassen sie sich allein bedienen – heute gibt es Profi-Modelle, die nur noch um die vier Kilogramm wiegen.
„Unsere Entwicklerteams arbeiten daran, die Motorsägen immer weiter zu optimieren“, sagt Stihl-Sprecher Stefan Caspari, die Geräte müssen nicht nur leicht, sondern auch langlebig, leistungsfähig und energiesparend sein – und natürlich Sicherheitsvorschriften erfüllen. Neben Sägen stellt Stihl heute viele andere Geräte her: Freischneider, Heckenscheren, Laubbläser oder Rasentraktoren. 20 000 Mitarbeitende weltweit beschäftigt das schwäbische Familienunternehmen, das seine Produkte in sieben Ländern fertigt und sie in alle Welt verkauft.
Prüfungen von Dekra
31,6 Millionen Fahrzeuge hat die Stuttgarter Prüfgesellschaft Dekra 2023 auf der ganzen Welt geprüft. An deutschlandweit 700 eigenen sowie weiteren 30 000 Stützpunkten – etwa in Werkstätten – testen die Prüfingenieure alles, was am Fahrzeug kaputtgehen kann: Bremsbeläge, Reifen, Motoren und Unterbau.
Dekra ist als amtlich anerkannte Überwachungsorganisation ein direkter Konkurrent des TÜVs. Natürlich sind sie in Stuttgart nicht so glücklich darüber, dass es sich für die Hauptuntersuchung, zu der jedes Fahrzeug alle zwei Jahre muss, im Volksmund eingebürgert hat zu sagen, das Auto müsse „zum TÜV“. Dekra wurde 1925 in Berlin gegründet, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern, und zog nach dem Zweiten Weltkrieg nach Stuttgart um.
Schon lange testet die Prüfgesellschaft nicht mehr nur Fahrzeuge. „Heute prüfen und zertifizieren wir eigentlich alles“, sagt Sprecherin Marie Hertfelder: Spielzeuge oder Materialien, Kräne oder Aufzüge. Großunternehmen wie Amazon, Apple, Google, BMW oder Continental macht Dekra fit in Sachen Cybersicherheit, zum Beispiel gegen Hackerangriffe. Insgesamt hat sie mehr als 500 000 Kunden. Dekra beschäftigt weltweit rund 49 000 Mitarbeiter und ist mit 230 Tochter- und Landesgesellschaften in rund 60 Ländern aktiv.
Reinigungsgeräte von Kärcher
284 Säulen und 88 Pilaster säuberten Mitarbeiter der Firma Kärcher 1998 an den Kolonnaden am Petersplatz in Rom, insgesamt mehr als 25 000 Quadratmeter Fläche. Auch die Christusstatue in Rio de Janeiro, die Brunnen am Stuttgarter Schloßplatz oder die Präsidentenporträts am Mount Rushmore in South Dakota reinigten sie. „Die restauratorischen Reinigungsaktionen sind Teil unseres Kultursponsorings“, sagt Sprecher David Wickel-Bajak.
Natürlich sollen solche Aktionen auch zeigen, was Kärcher-Geräte können. Mehr als 3000 Produkte – darunter Kehrmaschinen, Sauger, Teppich- und Hochdruckreiniger – bietet die Firma aus Winnenden an: für Endkunden in Gelb und Weiß, für Profis in Anthrazit. Sie reinigen Hinterhöfe, Fabriken oder Hallen. Heute arbeiten 16 000 Menschen in 82 Ländern für Kärcher.
Alfred Kärcher hatte die Firma 1935 gegründet und zuerst Heißluftbläser hergestellt. Im Krieg enteisten seine Geräte Fliegertragflächen der Luftwaffe. In den Fünfzigerjahren erfand die Firma den Hochdruckreiniger, nach Alfred Kärchers Tod übernahm 1959 dessen Frau Irene Kärcher und machte sie zum Weltmarktführer in der Reinigungstechnik. „Kärchern“ steht mittlerweile im Duden, als Synonym für Reinigen mit Hochdruck.
Schokolade von Ritter Sport
3,5 Millionen quadratische Tafeln verlassen jeden Tag die Schokoladenfabrik von Ritter Sport in Waldenbuch südlich von Stuttgart. Verkauft werden sie als kleine Würfel, 16,6 Gramm-Tafeln, in der gängigsten 100-Gramm-Version oder, für die ganz Hungrigen, als 250-Gramm-Tafel. Am Waldenbucher Stammsitz arbeiten 1000 Menschen fürs Unternehmen, 900 weitere in der zweiten Fabrik bei Wien, auf der firmeneigenen Kakaoplantage in Nicaragua und in zehn Vermarktungsbüros in ebenso vielen Ländern.
Die Schokolade besteht aus einer Basis von Zucker, Kakaomasse und Kakaobutter, die in Waldenbuch erst von schweren Walzen fein zerkleinert und später in großen Behältern, den Conchen, intensiv gerührt wird – je nach Geschmacksrichtung wenige Stunden bis zu einem ganzen Tag lang. Dazu kommen wahlweise Milchpulver, Vanille, Nüsse, Gewürze oder Früchte. 40 Sorten führt Ritter Sport momentan: Vollmilch, Nugat und Knusper-Nuss, aber auch ausgefallenere mit Smarties oder Lakritz.
Clara und Alfred Ritter gründeten ihre Schokofirma 1912 und brachten 1932 die erste Tafel in quadratischer Form auf den Markt. Sie war so geformt, damit sie in die Jackentasche eines Sportjacketts passte, ohne zu brechen. Daher auch der Name „Ritter Sport“. Mit dem Slogan „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ machte sich die Firma in den Siebzigern deutschlandweit einen Namen. Heute erwirtschaftet das Familienunternehmen 40 Prozent seines Umsatzes in Deutschland und 60 Prozent im Ausland, vor allem im Rest von Europa, Russland und den USA.
Sicherheitstechnik von Pilz
75 Prozent seiner Technikprodukte verkauft die Firma Pilz aus Ostfildern ins Ausland, den Rest hierzulande. Mit ihnen gewährleistet das Unternehmen, dass Maschinen und Anlagen auf der ganzen Welt gefahrlos funktionieren. Pilz-Technik stellt sicher, dass Achterbahnen nur starten, wenn alle Bügel geschlossen sind, Seilbahnen nur anfahren, wenn alle Türen zu sind, und hängende Lasten auf Theaterbühnen nicht herunterkrachen.
„Wir sehen uns als Botschafter der Sicherheit“, sagt Sprecher Horst-Dietrich Kraus. Pilz-Mitarbeiter arbeiten weltweit in 45 Gremien, die für DIN (deutsch), CEN (europäisch) und ISO (global) Normen festlegen, um Konsens über Sicherheitsregeln zu schaffen. 60 Trainer vermitteln in 120 verschiedenen Schulungen, wie sich beispielsweise Fabrikarbeiter zu verhalten haben, um Gefahren zu vermeiden. Neben anderen lässt der Sportartikelhersteller Nike seine Mitarbeiter von Pilz schulen.
Hermann Pilz gründete die Firma 1948 als Glasbläserei für medizintechnische Apparate. Als dafür in den Sechzigern Kunststoff Glas als Material abzulösen begann, setzte dessen Sohn Peter Pilz auf Elektronik. Er entwickelte erste Steuerungssysteme für Maschinen, bis nach seinem Unfalltod Ehefrau Renate Pilz auf Sicherheitstechnik umsattelte und die Firma internationalisierte. Heute arbeiten 2500 Menschen für Pilz in Ostfildern und 42 weiteren Ländern.
Staubsauger von Electrostar
Vier Jahre nach der Gründung seines Staubsaugerbetriebs Electrostar in Reichenbach an der Fils erfand Robert Schöttle 1925 den Händetrockner mit Warmluft. Richtig bekannt wurde sein Betrieb 1948, als er unter der Marke Starmix eine Küchenmaschine auf den Markt brachte, die Suppen und Säfte mixen konnte. Sie wurde zu einem Symbol des deutschen Wirtschaftswunders, Electrostar kam kaum mit der Produktion hinterher, zeitweise arbeiteten mehr als 800 Angestellte im Unternehmen. Später kamen schlechtere Jahrzehnte, die Wettbewerber wie AEG oder Bosch machten bessere Küchengeräte, Electrostar schrumpfte bis Anfang der Nullerjahre auf 100 Mitarbeitende.
2005 übernahm der gebürtige Russe Roman Gorovoy, ein Studienfreund von Konstantin Schöttle, dem Enkel des Gründers, mit 24 Jahren die Geschäftsführung. „Ich verstand die Schwaben am Anfang schlecht, aber war gezwungen, gut zuzuhören“, sagt Gorovoy heute. Er schloss die Küchengerätesparte und fokussierte sich auf professionelle Staubsauger, mit denen es wieder aufwärts ging.
Heute vertreibt Electrostar Bauentstauber, die an Fräsmaschinen angebracht werden und den Staub sofort aufnehmen. Oder Nasssauger, mit denen man Teppiche nach Wasserschäden trocknen kann. Starmix-Warmlufthändetrockner hängen in Hotels und Gaststätten in aller Welt. Etwa 360 Menschen arbeiten aktuell für Electrostar: am heutigen Firmensitz in Ebersbach an der Fils, in Tschechien und in Shanghai.
Steuerungen von Festo
300 000 Kunden in aller Welt beliefert die Esslinger Firma Festo mit ihren Steuerungselementen, Sauggreifern oder Ventilen. Ob man ein Eis isst, ein E-Auto fährt oder ins Smartphone tippt – fast alle diese Dinge wurden in ihrer Herstellung von Festo-Technik gegriffen, geschoben, gedreht oder gehalten.
Das Familienunternehmen stellt keine Endprodukte her, sondern beliefert weltweit Fabriken in 30 Branchen: die Automobil- und Nahrungsmittelindustrie, aber auch die Medizintechnik und Life Science. Ein Beispiel: In Zusammenarbeit mit dem MIT in Boston hat Festo eine Technik entwickelt, mit der Blutproben automatisch abgefüllt werden können, schneller und genauer als von Hand. Auch die eigene Produktion hat die Firma automatisiert: In Scharnhausen entstehen Festo-Ventile mit Festo-Technik. Die 20 000 Angestellten arbeiten in mehr als 60 Ländern.
Und weil es „nichts nützt, eine tolle Technik zu verkaufen, die keiner versteht“, sagt Pressesprecherin Sibylle Wirth, entwickelt die Tochter Festo Didactic schon seit den Sechzigerjahren Lehrinhalte und Seminare für die Berufsausbildung in Deutschland – und für 56 000 Kunden weltweit.
Straßenbaumaschinen von Schäfer-Technic
Eine Million Quadratmeter Autobahnfläche kann die Vorspritzmaschine BSM von Schäfer-Technic im Jahr für den Asphaltbau vorbereiten. Immer wenn man an einer Baustelle im Stau steht, „ist die Chance groß, dass dort unsere Maschinen im Einsatz sind“, sagt Pressereferent Rafael Cid.
Ein Beispiel: Wenn sich die Autos beider Richtungen auf einer Seite quetschen und die Fahrbahn jenseits der Mittelleitplanke erneuert wird, rollt dort ein Tankwagen mit gesattelter Schäfer-Technic-Vorspritzmaschine und sprüht eine Emulsion auf den Boden. Die Maschine, die an den Güllesprüher am Traktor erinnert, ist der Bestseller von Schäfer-Technic. Vor zwei Jahren hat die Firma sie erstmals mit Elektroantrieb herausgebracht. Immer noch laufen aber 96 Prozent ihrer motorbetriebenen Geräte mit Diesel.
Die Maschinen werden von nur 80 Mitarbeitern in Fellbach, nordöstlich von Stuttgart entwickelt und produziert. Dort wurde das Unternehmen vor 126 Jahren als Schmiede gegründet. Eine Hälfte ihrer Geräte liefern sie heute an Strabag, OAT oder die Autobahn GmbH in Deutschland – die andere Hälfte nach England, Frankreich oder bis nach Australien und Neukaledonien.