Ukraine

Wo die Front verläuft – Tag 810

Die russischen Streitkräfte erobern bei ihrer Offensive bei Charkiw etliche Dörfer, andernorts machen sie kleinere Geländegewinne. Wie hat sich die Lage entwickelt? Der Überblick in Karten.

Von SZ-Autorinnen und -Autoren
13. Mai 2024

11. bis 13. Mai

Aktuelle Lage an den Tagen 808 bis 810

Russische Truppen führen seit der Nacht zum 10. Mai eine Offensive an der Grenze nahe Charkiw im Nordosten der Ukraine durch. Sie haben die Grenze dort an zwei Stellen übertreten: Bei Lypzi und etwas weiter südlich bei Wowtschansk. Das Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass das vorrangige Ziel ist, die ukrainische Armee zu zwingen, Soldaten von anderen Stellen der Front abzuziehen und hier zu binden. Ein weiteres Ziel könnte sein, eine tiefe Pufferzone jenseits der Grenze zu schaffen, um es für die Ukraine schwieriger zu machen, Ziele auf russischem Gebiet anzugreifen. Kiew hat die Einwohner gefährdeter Dörfer aufgefordert, die Region zu verlassen. Fast 6000 Menschen sollen dem Aufruf bereits gefolgt sein. „Derzeit hat der Feind taktischen Erfolg“, heißt es vom ukrainischen Generalstab. Das russische Militär setze trotz hoher Verluste bedeutende Kräfte ein.

Ukrainischen und russischen Quellen zufolge haben russische Soldaten in der Umgebung der Ortschaft Lypzi eine Reihe von Dörfern erobert: Striletscha, Krasne, Pylna, Morochowez, Boryssiwka, Olijnykowe, Kudijiwka, Hoptiwka. Gekämpft wird offenbar noch um Hlyboke und Pylna. Es gibt darüber hinaus Hinweise auf Vorstöße in Richtung der Ortschaft Lukjanzi. Außerdem stehen die russischen Angreifer an den Rändern der Dörfer Neskutschne, Staryzja und Isbyzke.

Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit auf die Umgebung von Wowtschansk, hier haben die russischen Truppen offenbar Ohirzewe und Tyche eingenommen. Kämpfe finden angeblich auch bereits in Wowtschansk selbst statt. Angriffe werden auch von den Dörfern Bugruwatka, Hatyschtsche und Pleteniwka gemeldet. Es scheint, als wollten die russischen Soldaten entlang der Straße von Bugruwatka nach Staryzja und Isbyzke vordringen, um die ukrainischen Bodenkommunikationslinien zu unterbrechen.

Die russischen Truppen stehen nun etwa 30 Kilometer entfernt vom Stadtrand Charkiws. Das ISW hält es für möglich, dass sie weit genug an die Stadt heranrücken wollen, um mit Artillerie, Bomben- und Raketenangriffen die Eroberung der Stadt vorzubereiten. Derzeit scheinen die Angriffe jedoch nicht darauf zu zielen, die Großstadt einzuschließen. Die russischen Einheiten bei Wowtschansk müssten beim Vorstoßen auf Charkiw den Fluss Siwerskyj Donez überwinden. Ein weiteres Ziel könnte deshalb sein, Offensivoperationen im Raum Kupjansk zu unterstützen.

Im Westen von Swatowe machen die russischen Streitkräfte bei Kolomyjtschycha geringe Geländegewisse. Bei Tschassiw Jar führen die russischen Streitkräfte einige erfolgreiche Angriffe aus und rücken im Osten und Süden der Stadt etwas vor. Bei Awdijiwka stoßen die russischen Truppen offenbar in oder um die Dörfer Umanske, Netajlowe und Perwomajske vor, die Lage ist allerdings nicht klar.

Die Kämpfe gehen auch entlang der Front im Westen der Stadt Donezk weiter. Bei Krasnohoriwka und Marjinka machen die russischen Streitkräfte angeblich ebenfalls einige Geländegewinne. Weiter südwestlich finden Kämpfe bei Uroschajne und Staromajorske im Süden von Welyka Nowosilka statt, wo die russischen Truppen offenbar etwas vorrücken. Kleinere russische Erfolge werden auch aus der Region um Robotyne und Krynky gemeldet.

Es kommt erneut zu einer Reihe von Drohnen- und Raketenangriffen hinter der Front. Getroffen werden in der Ukraine etwa die Städte Sumy, Charkiw, Krywyh Rih und Cherson. Nach russischen Informationen zerstört eine russische Rakete bei Huljapole ein ukrainisches Patriot-Luftverteidigungssystem – was jedoch nicht bestätigt ist.

Ukrainische Drohnen, Raketen und Artillerie treffen eine Reihe von Zielen, darunter die Stadt Belgorod und den Ort Schebekino im Bezirk Belgorod, bei den Angriffen sollen insgesamt 15 Menschen getötet worden sein. Im selben Bezirk wird auch ein Öldepot bei Starji Oskol getroffen. Beschädigt werden offenbar auch ein Öldepot im Bezirk Luhansk sowie ein Stromumspannwerk in der Region Lipzek und eine russische Ölraffinerie im Bezirk Wolgograd. Text: Markus C. Schulte von Drach; Karte: Michael Mainka

11. bis 13. Mai

Aktuelle Lage an den Tagen 808 bis 810

Russische Truppen führen seit der Nacht zum 10. Mai eine Offensive an der Grenze nahe Charkiw im Nordosten der Ukraine durch. Sie haben die Grenze dort an zwei Stellen übertreten: Bei Lypzi und etwas weiter südlich bei Wowtschansk. Das Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass das vorrangige Ziel ist, die ukrainische Armee zu zwingen, Soldaten von anderen Stellen der Front abzuziehen und hier zu binden. Ein weiteres Ziel könnte sein, eine tiefe Pufferzone jenseits der Grenze zu schaffen, um es für die Ukraine schwieriger zu machen, Ziele auf russischem Gebiet anzugreifen. Kiew hat die Einwohner gefährdeter Dörfer aufgefordert, die Region zu verlassen. Fast 6000 Menschen sollen dem Aufruf bereits gefolgt sein. „Derzeit hat der Feind taktischen Erfolg“, heißt es vom ukrainischen Generalstab. Das russische Militär setze trotz hoher Verluste bedeutende Kräfte ein.

Ukrainischen und russischen Quellen zufolge haben russische Soldaten in der Umgebung der Ortschaft Lypzi eine Reihe von Dörfern erobert: Striletscha, Krasne, Pylna, Morochowez, Boryssiwka, Olijnykowe, Kudijiwka, Hoptiwka. Gekämpft wird offenbar noch um Hlyboke und Pylna. Es gibt darüber hinaus Hinweise auf Vorstöße in Richtung der Ortschaft Lukjanzi. Außerdem stehen die russischen Angreifer an den Rändern der Dörfer Neskutschne, Staryzja und Isbyzke.

Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit auf die Umgebung von Wowtschansk, hier haben die russischen Truppen offenbar Ohirzewe und Tyche eingenommen. Kämpfe finden angeblich auch bereits in Wowtschansk selbst statt. Angriffe werden auch von den Dörfern Bugruwatka, Hatyschtsche und Pleteniwka gemeldet. Es scheint, als wollten die russischen Soldaten entlang der Straße von Bugruwatka nach Staryzja und Isbyzke vordringen, um die ukrainischen Bodenkommunikationslinien zu unterbrechen.

Die russischen Truppen stehen nun etwa 30 Kilometer entfernt vom Stadtrand Charkiws. Das ISW hält es für möglich, dass sie weit genug an die Stadt heranrücken wollen, um mit Artillerie, Bomben- und Raketenangriffen die Eroberung der Stadt vorzubereiten. Derzeit scheinen die Angriffe jedoch nicht darauf zu zielen, die Großstadt einzuschließen. Die russischen Einheiten bei Wowtschansk müssten beim Vorstoßen auf Charkiw den Fluss Siwerskyj Donez überwinden. Ein weiteres Ziel könnte deshalb sein, Offensivoperationen im Raum Kupjansk zu unterstützen.

Im Westen von Swatowe machen die russischen Streitkräfte bei Kolomyjtschycha geringe Geländegewisse. Bei Tschassiw Jar führen die russischen Streitkräfte einige erfolgreiche Angriffe aus und rücken im Osten und Süden der Stadt etwas vor. Bei Awdijiwka stoßen die russischen Truppen offenbar in oder um die Dörfer Umanske, Netajlowe und Perwomajske vor, die Lage ist allerdings nicht klar.

Die Kämpfe gehen auch entlang der Front im Westen der Stadt Donezk weiter. Bei Krasnohoriwka und Marjinka machen die russischen Streitkräfte angeblich ebenfalls einige Geländegewinne. Weiter südwestlich finden Kämpfe bei Uroschajne und Staromajorske im Süden von Welyka Nowosilka statt, wo die russischen Truppen offenbar etwas vorrücken. Kleinere russische Erfolge werden auch aus der Region um Robotyne und Krynky gemeldet.

Es kommt erneut zu einer Reihe von Drohnen- und Raketenangriffen hinter der Front. Getroffen werden in der Ukraine etwa die Städte Sumy, Charkiw, Krywyh Rih und Cherson. Nach russischen Informationen zerstört eine russische Rakete bei Huljapole ein ukrainisches Patriot-Luftverteidigungssystem – was jedoch nicht bestätigt ist.

Ukrainische Drohnen, Raketen und Artillerie treffen eine Reihe von Zielen, darunter die Stadt Belgorod und den Ort Schebekino im Bezirk Belgorod, bei den Angriffen sollen insgesamt 15 Menschen getötet worden sein. Im selben Bezirk wird auch ein Öldepot bei Starji Oskol getroffen. Beschädigt werden offenbar auch ein Öldepot im Bezirk Luhansk sowie ein Stromumspannwerk in der Region Lipzek und eine russische Ölraffinerie im Bezirk Wolgograd. Text: Markus C. Schulte von Drach; Karte: Michael Mainka

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