Klimastreik

Fünf Jahre Greta

Vor fünf Jahren saß Greta Thunberg zum ersten Mal vor dem schwedischen Reichstag und forderte mehr Klimaschutz von der Politik. Zum Jubiläum der Proteste sieht sie die Klimabewegung noch lange nicht am Ziel.

Klimastreik

Fünf Jahre Greta

Vor fünf Jahren saß Greta Thunberg zum ersten Mal vor dem schwedischen Reichstag und forderte mehr Klimaschutz von der Politik. Zum Jubiläum der Proteste sieht sie die Klimabewegung noch lange nicht am Ziel.

20. August 2023 - 2 Min. Lesezeit

Es war die Aktion eines 15-jährigen Mädchens mit einer weißen Wollmütze, die zu einer weltweiten Protestbewegung für mehr Klimaschutz werden würde.

Am 20. August 2018 saß die damals 15-jährige Greta Thunberg vor dem Reichstag in Stockholm und forderte mehr Klimaschutz von der schwedischen Politik. „Schulstreik für das Klima“ stand auf dem Schild, das sie vor sich hielt.

Ohne es zu ahnen, initiierte sie damit eine Weltbewegung. Die Idee der Klimaproteste schwappte in kürzester Zeit in viele Länder der Welt über, wo fortan Millionen Menschen für stärkeren Klimaschutz auf die Straße gingen.

Die Klimabewegung „Fridays for Future“ war geboren - und Thunberg wurde zum Klimagewissen der Welt.

Sie traf Weltenlenker wie den damaligen US-Präsident Barack Obama.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Und den kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger.

Besonders gut zündete die Idee in Deutschland. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, riefen Abertausende vor allem junge Demonstranten bei Klimagroßprotesten in Berlin, Hamburg und Dutzenden weiteren Städten.

Der Klimaschutzbewegung ist es nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren gelungen, allein in Deutschland 9 000 Protestaktionen an 750 Orten zu organisieren und die Erderwärmung in den Mittelpunkt zu rücken.

Der Protest trug Früchte: Der auf 2030 vorgezogene Kohleausstieg oder das Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2021, das der Bundesregierung aufgab, das Klimaschutzgesetz nachzubessern. Viele Fortschritte im Klimaschutz sind hierzulande vielleicht erst nach Druck von Fridays for Future möglich geworden.

„Fridays for Future hat die Klimakrise von einem Nischenproblem zu einem Gesellschaftsproblem gemacht und in einem historischen Maße Mehrheiten für echte Lösungen gewonnen“, sagt die führende deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Auch habe sich gezeigt, „dass junge Menschen gemeinsam ungeahnte Macht entfalten können“, sagte die 27-Jährige der dpa.

Wie dringend Klimaschutz ist, zeigt sich gerade wieder in Form von etlichen Extremwetterereignissen. Sie reichen von Überschwemmungen in Norwegen, Slowenien und Österreich bis zu Hitzewellen in Südeuropa.

Deshalb arbeitet Fridays for Future weiter daran, dass die Bundesregierung eigenständig ihre Klimaversprechen einhält.

Und Thunberg? Sie sieht die Klimabewegung noch lange nicht am Ziel: „Wir müssen den Druck aufrechterhalten und dürfen nicht zulassen, dass die Leute an der Macht Menschen und den Planeten für Profit und Gier opfern.“

Vor knapp vier Wochen wurde die 20-Jährige in Schweden selbst zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie bei einem Klimaprotest im Ölhafen von Malmö die Anweisungen der Polizei nicht befolgt hatte.

Greta Thunberg hat in diesem Sommer erfolgreich die Schule beendet. Wenn sie damit faktisch nicht mehr „Schulstreik für das Klima“ betreibt, so geht ihr Protest doch weiter. Für den 15. September plant Fridays for Future die nächsten globalen Klimaproteste.

Digitales Storytelling: Sonja Marzoner, Text: mit Material von dpa und epd