Eine Hitliste ermittelt die besten Selfie-Orte der Welt. Für Singapur gab es eine Überraschung.

Der Stadtstaat fiel in der Gunst der Social-Media-Nutzer zurück und verlor seinen ersten Platz.

Stattdessen führen nun Städte aus Europa. Wie kommt das?

Eine Hitliste ermittelt die besten Selfie-Orte der Welt. Für Singapur gab es eine Überraschung.

Der Stadtstaat fiel in der Gunst der Social-Media-Nutzer zurück und verlor seinen ersten Platz.

Stattdessen führen nun Städte aus Europa. Wie kommt das?

Soziale Medien

Ich war da!

Über die Anziehungskraft von Hashtags und TikTok-Aufrufen.

9. Februar 2023 - 3 Min. Lesezeit

Singapur ist auf Platz 13 gefallen“, titelte die The Straits Times vor wenigen Tagen. Dabei ging es weder um die Wirtschaftsleistung noch um politischen Einfluss – doch der Verlust des ersten Rangs in der Hitliste der Plätze auf dieser Welt, die „most instagrammable“ sind, schmerzte trotzdem.

Weil immer mehr Menschen dorthin fahren, wo immer mehr Menschen schon waren und es besonders schön fanden, werden solche Rankings immer bedeutender.

Dabei hat man in Singapur einigen Aufwand betrieben, um auf Platz eins zu kommen, wie im vergangenen Jahr:

Die künstlichen Bäume im „Gardens by the Bay“ und die knallbunte „Old Hill Street“-Polizei-Station.

Sogar im Flughafen haben sie einen Wasserfall eingebaut, falls man bei Ankunft oder Abflug noch schnell Bilder machen und auf den sozialen Medien teilen möchte. So wie man früher schnell eine Postkarte schrieb, auf der nur stand: „Ich war da.“

Die künstlichen Bäume im „Gardens by the Bay“ und die knallbunte „Old Hill Street“-Polizei-Station.

Sogar im Flughafen haben sie einen Wasserfall eingebaut, falls man bei Ankunft oder Abflug noch schnell Bilder machen und auf den sozialen Medien teilen möchte. So wie man früher schnell eine Postkarte schrieb, auf der nur stand: „Ich war da.“

Doch derzeit sind die Klassiker wieder ganz vorne: Mailand auf Platz eins, dahinter London, Paris, Istanbul und New York. Orte also, die sich über unzählige Spielfilme, Musik-Clips und Nachrichtenübertragungen ins kollektive Gedächtnis der Menschheit gebrannt haben. Und die im vergangenen Jahr, als diese Liste entstand, vermehrt aufgesucht wurden, vielleicht auch weil es aufgrund der Einreisebedingungen einfacher war, als nach Singapur zu gelangen. Am kommenden Montag erst wird dort die Testpflicht für Ankommende aufgehoben.

Das Ranking, das bereits zum fünften Mal erscheint, wurde vom Reiseportal „Big Seven Travel“ erstellt, das die Welt für Reisende in praktische 50er-Listen einteilt. Die fünfzig schönsten Inseln, Hotels, Kaffeehäuser und so weiter. „Die Liste eignet sich besonders für Social-Media-Enthusiasten auf der Suche nach der perfekten Kulisse für ihren nächsten Beitrag“, schreibt das Portal und wird vor allem in asiatischen Ländern zitiert, wo Tourismus einen großen Anteil am Bruttosozialprodukt ausmacht, von Nepal (Platz sechs) über Bali (Platz acht) bis auf die Malediven (Platz 16).

Ob ein Ort Reiselust auslöst, gehört mittlerweile zur Soft Power, also zur kulturellen und gesellschaftlichen Anziehungskraft. Daher investieren Orte wie Dubai in Kampagnen, mit denen beispielsweise deutsche Influencer in Pandemie-Zeiten angelockt wurden, um das Leben in Freiheit auf Social Media zu zelebrieren. Das löste zwar Neid aus, brachte aber auch viel Aufmerksamkeit.

Wie das aktuelle Ranking zustande kam? Mailand hatte mehr als 22 Millionen Hashtag-Erwähnungen auf Instagram und wurde im Jahr 2022 mehr als 97 Milliarden Mal auf Tiktok geteilt. Da ist der Dom genauso dabei, wie es Modeinfluencer sind, die sich gegenseitig auf der Fashion Week in Social-Media-tauglichem Street-Style fotografieren. Singapur kam auf mehr als 41 Millionen Hashtags auf Instagram, erreichte aber nur 11,7 Milliarden Aufrufe auf Tiktok. Die Werte verschieben sich.

Nun ist die Frage natürlich, ob man unbedingt dorthin möchte, wo schon sehr viele Menschen waren, um sich an derselben Stelle in Pose zu werfen? Man kann die Liste auch als Hinweis lesen, wo man eher keinen Urlaub machen sollte. Und genau nicht dorthin fahren, wo man Selfie-Sticks ausweichen muss. Gute Nachrichten für Singapur eigentlich.

Team
Text David Pfeifer
Digitales Storytelling Christian Helten
Digitales Design Lina Stahnke
Bildredaktion Christine Kokot
Infografik Sara Scholz