Pferdekult in Appleby
300 Jahre unter freiem Himmel
Appleby, gerade mal knapp 3000 Einwohner, ein kleiner Fleck in der Grafschaft Cumbria, Englands Nordwesten: Zehntausende aus der Community der Sinti, Roma und irischen Traveller lassen sich hier nieder, zumindest für ein verlängertes Wochenende, wenn wieder Pferdemesse ist, wie jedes Jahr im Juni.
Danach
verschwinden sie wieder. So schnell, wie sie gekommen sind.
Die
Straßen sind voll während dieser vier Tage, einige davon für die
Autodurchfahrt gesperrt.
Zu
viel los hier, zu viele Pferde unterwegs, und das in teils mächtigem Tempo. Als
fänden hier Wagenrennen wie im antiken Griechenland statt.
Seit 300 Jahren kommen die Menschen zusammen, um mit Pferden zu handeln, sie rauszuputzen, zu präsentieren.
Zum unverzichtbaren Ritual gehört, die Tiere im Fluss Eden zu waschen, was bei den hohen Temperaturen diesmal angenehm gewesen sein dürfte.
Tierschützer mahnten, die Pferde ausreichend mit Wasser zu versorgen und ihnen Pausen zu gewähren. Die meisten behandelten ihre Tiere gut, heißt es, die britische Tierschutzorganisation RSPCA war jedenfalls selbst vor Ort, um sicherzustellen, dass das wirklich so ist.
Die Pferde sind Teil der Kultur einer Minderheit, die in Appleby-in-Westmorland ihren Nomadenlifestyle feiert und auslebt – für den sie oft genug diskriminiert und ausgegrenzt wird.
Deshalb sind Pferde auch nur der augenscheinliche Grund der Versammlung.
Appleby ist der Gipfel einer Randgruppencommunity.
Die Traveller, auch „Pavees“ genannt, pilgern an diesen Ort, um Gemeinschaft zu suchen, die sie in der Masse der Gesellschaft selten finden.
Sie sind Reisende. Seit Jahrhunderten ziehen Generationen von ihnen mit Wohnwägen durch das Land. Das Wandern ist Alltag, ihr Lebensentwurf das eines Volkes unter freiem Himmel, sie schlafen auf Parkplätzen im Nirgendwo, in Zelten, im Wohnmobil.
2017 hat die irische Regierung die Traveller offiziell als ethnische Minderheiten anerkannt. Allzu begeistert sind Kommunen und Bürger aber nicht von ihrer Rastlosigkeit. Gegen die Traveller häufen sich Vorwürfe: Sie hinterließen Schmutz und Müll, seien arbeitslose Vagabunde, solche Dinge.
Nach Appleby reist das Fahrende Volk mit der ganzen Familie, die Kinder sollen die Tradition kennenlernen und weitergeben. Wie die Brüder Powy und Paddy.
Oder Lavanna-Rose, gerade mal elf Monate alt. Sie hat einen Platz in der Sonne vor dem üppig verzierten Wohnwagen ihrer Eltern gefunden. Oder wurde dort wohl eher hinplatziert.
Am Ende der Show ziehen sie weiter. Wohin, wissen sie vermutlich selbst noch nicht so genau.
Pferdekult in Appleby
300 Jahre unter freiem Himmel
Appleby, gerade mal knapp 3000 Einwohner, ein kleiner Fleck in der Grafschaft Cumbria, Englands Nordwesten: Zehntausende aus der Community der Sinti, Roma und irischen Traveller lassen sich hier nieder, zumindest für ein verlängertes Wochenende, wenn wieder Pferdemesse ist, wie jedes Jahr im Juni.
Danach
verschwinden sie wieder. So schnell, wie sie gekommen sind.
Die
Straßen sind voll während dieser vier Tage, einige davon für die
Autodurchfahrt gesperrt.
Zu
viel los hier, zu viele Pferde unterwegs, und das in teils mächtigem Tempo. Als
fänden hier Wagenrennen wie im antiken Griechenland statt.
Seit 300 Jahren kommen die Menschen zusammen, um mit Pferden zu handeln, sie rauszuputzen, zu präsentieren.
Zum unverzichtbaren Ritual gehört, die Tiere im Fluss Eden zu waschen, was bei den hohen Temperaturen diesmal angenehm gewesen sein dürfte.
Tierschützer mahnten, die Pferde ausreichend mit Wasser zu versorgen und ihnen Pausen zu gewähren. Die meisten behandelten ihre Tiere gut, heißt es, die britische Tierschutzorganisation RSPCA war jedenfalls selbst vor Ort, um sicherzustellen, dass das wirklich so ist.
Die Pferde sind Teil der Kultur einer Minderheit, die in Appleby-in-Westmorland ihren Nomadenlifestyle feiert und auslebt – für den sie oft genug diskriminiert und ausgegrenzt wird.
Deshalb sind Pferde auch nur der augenscheinliche Grund der Versammlung.
Appleby ist der Gipfel einer Randgruppencommunity.
Die Traveller, auch „Pavees“ genannt, pilgern an diesen Ort, um Gemeinschaft zu suchen, die sie in der Masse der Gesellschaft selten finden.
Sie sind Reisende. Seit Jahrhunderten ziehen Generationen von ihnen mit Wohnwägen durch das Land. Das Wandern ist Alltag, ihr Lebensentwurf das eines Volkes unter freiem Himmel, sie schlafen auf Parkplätzen im Nirgendwo, in Zelten, im Wohnmobil.
2017 hat die irische Regierung die Traveller offiziell als ethnische Minderheiten anerkannt. Allzu begeistert sind Kommunen und Bürger aber nicht von ihrer Rastlosigkeit. Gegen die Traveller häufen sich Vorwürfe: Sie hinterließen Schmutz und Müll, seien arbeitslose Vagabunde, solche Dinge.
Nach Appleby reist das Fahrende Volk mit der ganzen Familie, die Kinder sollen die Tradition kennenlernen und weitergeben. Wie die Brüder Powy und Paddy.
Oder Lavanna-Rose, gerade mal elf Monate alt. Sie hat einen Platz in der Sonne vor dem üppig verzierten Wohnwagen ihrer Eltern gefunden. Oder wurde dort wohl eher hinplatziert.
Am Ende der Show ziehen sie weiter. Wohin, wissen sie vermutlich selbst noch nicht so genau.