Geschenke für den Kopf

Carolin Gasteiger

Tasmanien

Wenn man sich vor der Klimakatastrophe nur noch an einen Ort flüchten kann, um zu überleben: dann nach Tasmanien. Eine Insel, südlich gelegen, demokratisch regiert, mit ausreichend Süßwasser. In Paolo Giordanos gleichnamigem Roman geht es ganz groß ums Klima, aber auch um eine kleine, private Krise. Protagonist Paolo, der nicht zufällig heißt wie der Autor, ist Anfang 40, Journalist und Romanautor, und als klar wird, dass seine Frau und er keine Kinder haben werden, fällt er in ein Loch. Sein Ausweg: Er beschäftigt sich mit klimatischen Phänomenen wie den Wolken, reist auf Klimakonferenzen und nach Japan, macht sich Gedanken über Depressionen, Gleichberechtigung und Terrorismus. Alle Krisen und Herausforderungen der gegenwärtigen Welt kommen vor. Das Buch von Giordano, selbst Physiker und 2008 als bislang jüngster Schriftsteller Italiens mit dem Premio Strega ausgezeichnet, ist kein typischer Roman, sondern ein Buch, das aufwühlt.

Paolo Giordano: Tasmanien. Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Suhrkamp, Frankfurt 2023, 335 Seiten, 25 Euro.