Ärger um Zölibats-Äußerung:Benedikt XVI. bestreitet Co-Autorschaft
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In einem Buch soll sich der emeritierte Papst in die Angelegenheiten seines Nachfolgers Franziskus eingemischt haben. Benedikt distanziert sich.
Benedikt XVI. bestreitet die Co-Autorschaft an einem Buch über Priestertum und Zölibat, das im Vatikan für Aufregung sorgt. Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein teilte italienischen Medien zufolge mit, er habe den Verlag auf Wunsch des emeritierten Papstes angewiesen zu veranlassen, dass dessen Name und Bild vom Bucheinband entfernt würden. Auch solle die Unterschrift Benedikts unter Einführung und Schlussfolgerungen des Buches entfernt werden, weil er diese nicht mitverfasst habe.
Das Buch "Des profondeurs de nos cœurs" (übersetzt: "Aus den Tiefen unserer Herzen") sollte an diesem Mittwoch in Frankreich erscheinen - und zwar im Namen Benedikts und des konservativen Kardinals Robert Sarah. Benedikt habe weder einer Co-Herausgeberschaft zugestimmt noch den Buchtitel vorab gesehen, sagte nun Gänswein. "Es hat sich um ein Missverständnis gehandelt."
Der Beitrag mit dem Namen des Emeritus im Hauptteil sei allerdings "100 Prozent Benedikt", räumte Gänswein ein. Den Text über das Priestertum habe der emeritierte Papst im Sommer 2019 geschrieben und Sarah auf dessen Bitten zur freien Verfügung gegeben.
Sarah verwahrte sich gegen "außerordentlich schwere Verleumdungen", dass er Benedikt manipuliert habe. Er veröffentlichte einen Briefwechsel mit dem deutschen Emeritus. Später teilte er mit, es solle nun nur noch auf dem Titel stehen: "Mit einem Beitrag von Benedikt XVI."
Disput um Zölibat
Der Inhalt des Buches hatte im Vorfeld Aufregung im Vatikan verursacht. Vorabveröffentlichungen zufolge wendet es sich vehement gegen eine Lockerung des Zölibats - und das zu einem Zeitpunkt, zu dem von Benedikts Nachfolger, Papst Franziskus, eine Entscheidung in eben dieser Frage erwartet wird.
Bei einer Bischofssynode in Rom im Oktober 2019 hatte sich eine Mehrheit der Teilnehmer dafür ausgesprochen, im Amazonasgebiet auch verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, um dem dortigen eklatanten Mangel an Geistlichen abzuhelfen. Die letzte Entscheidung darüber liegt aber beim Papst.
Das klare Bekenntnis zur Ehelosigkeit für Priester in dem Buch unter Benedikts Namen wurde daher als Affront des zurückgetretenen Papstes gegenüber Franziskus gewertet. Dass sich Benedikt noch vor dem amtierenden Katholiken-Oberhaupt zu so einem heiklen Thema äußerte, werteten Theologen und Kirchenexperten als Grenzüberschreitung. Denn der emeritierte Papst hatte nach seinem Rücktritt im Februar vor sieben Jahren Zurückhaltung und ein stilles Leben im Gebet gelobt.