Süddeutsche Zeitung

Wahl in der Türkei:Deutsche Türken wählen konservativ

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Absolute Mehrheit für die AKP in Deutschland

Die Türken in Deutschland halten der regierenden AKP die Treue. 54 Prozent der in der Bundesrepublik lebenden Wähler stimmten bei den Parlamentswahlen für die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. In der Gesamtabrechnung dagegen verfehlte die AKP die angestrebte absolute Mehrheit deutlich und kam nur auf 41 Prozent der Stimmen.

Die AKP habe in Deutschland nicht so viele Wähler an die anderen Parteien verloren, sagte Gülay Kızılocak vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung der Nachrichtenagentur dpa. Die AKP-Wähler hätten hierzulande konstant gewählt. "Sie gehören meistens der ersten Generation von Türken an, die nach Deutschland gekommen sind." Sie seien mit den Diskussionen und Debatten in der Türkei nicht direkt konfrontiert, sagte Kızılocak. "Deshalb bleiben sie der AKP treu. Die Entfernung spielt dabei eine große Rolle."

AKP-Hochburgen in Deutschland sind Zahlen der türkischen Daily Sabah zufolge Münster mit 66 Prozent und Essen mit 62 Prozent.

Auch die pro-kurdische HDP schneidet in Deutschland besser ab

Auch die pro-kurdische HDP erreichte nach Auszählung fast aller Stimmen unter den Wählern in Deutschland ein deutlich besseres Ergebnis als insgesamt. Sie kam der Wahlkommission zufolge auf 17,5 Prozent, gegenüber 13,1 Prozent insgesamt. Ihren größten Erfolg in Deutschland verbuchte die Partei in Hannover, wo sie auf mehr als 25 Prozent der Stimmen kam.

Die säkularistische CHP als größte Oppositionspartei kam in Deutschland nur auf knapp 16 Prozent. Insgesamt erhielt sie ein Viertel aller Stimmen. Für die nationalistische MHP gaben in der Bundesrepublik 9,7 Prozent der türkischen Wähler ihre Stimme ab, im Gesamtergebnis erzielte die Partei knapp 16,5 Prozent.

Die knapp 1,4 Millionen wahlberechtigten Türken in Deutschland durften bereits vom 8. bis 31. Mai in den türkischen Generalkonsulaten wählen. Rund 480.000 Wähler machten davon Gebrauch. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 34 Prozent.

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SZ.de/dpa/AFP/pamu
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