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Volksabstimmung:Schweiz wählt den schrittweisen Atomausstieg

Die Schweiz hat die Energiewende beschlossen. Dem öffentlich-rechtlichen Sender SRF zufolge haben sich nach der Auszhählung aller Stimmen eine Mehrheit der Kantone und 58,2 Prozent der Wähler für das neue Energiegesetz ausgesprochen.

Das Anfang 2018 in Kraft tretende Gesetz verbietet, dass neue Atomkraftwerke gebaut werden und verschärft die Richtwerte für den CO2-Ausstoß von Autos. Stattdessen soll Strom vermehrt aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Insgesamt will die Schweiz ihren Energieverbrauch bis 2035 im Vergleich zum Jahr 2000 fast halbieren.

Das Gesetz sieht aber nicht vor, dass die fünf bestehenden Atomkraftwerke abgeschaltet werden - sie bleiben am Netz, so lange sie sicher sind. Eine Initiative der Grünen, die einen Ausstieg bis 2029 festschreiben wollten, hatten die Schweizer im vergangenen Herbst abgelehnt. Knapp 60 Prozent des Schweizer Stroms kommen bereits aus nachhaltigen Quellen, überwiegend durch Wasserkraft.

Die Schweizer folgen mit dem neuen Gesetz dem Nachbarn Deutschland, der den Umstieg auf erneuerbare Quellen vor Jahren auf den Weg gebracht hat. Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 hatte die Schweiz grundsätzlich die Abschaltung der fünf Atomkraftwerke beschlossen. Die Vorlage war von weiten Teilen der bürgerlichen und linksgrünen Parteien unterstützt, aber von Konservativen wie der Schweizerischen Volkspartei (SVP) abgelehnt worden. Die Wirtschaft war gespalten. Gegner der Strategie hatten eine Gefährdung der Energieversorgung und ausufernde Kosten befürchtet und zudem kritisiert, dass die Energiewende vor allem von Kleinkunden gestemmt und Großabnehmer finanziell entlastet würden.

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