Süddeutsche Zeitung

Verschleppte Studenten in Mexiko:Proteste gegen deutsche Waffenlieferungen

Demonstranten ziehen vor deutsche Botschaft in Mexiko

Angehörige der vor etwa drei Monaten verschleppten mexikanischen Studenten haben vor der deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt einen Stopp der Waffenlieferungen in das lateinamerikanische Land gefordert. "Wir rufen die deutsche Regierung dazu auf, keine Waffen mehr an den mexikanischen Staat zu verkaufen", sagte der Sprecher der Opferfamilien, Felipe de la Cruz. Als Mahnung trugen die Demonstranten riesige Fotos ihrer vermutlich ermordeten Kinder.

Die Lehramtsstudenten waren Ende September in der Stadt Iguala im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero von der Polizei verschleppt und anschließend wahrscheinlich von verbündeten Drogengangstern ermordet worden. Nach Angaben ihrer Angehörigen kamen dabei auch Feuerwaffen aus deutscher Produktion zum Einsatz.

Der Fall warf einmal mehr ein Schlaglicht auf die engen Verbindungen zwischen Politikern, Sicherheitskräften und Kriminellen in dem Land, und führte zu landesweiten Protesten, die immer wieder in Gewalt umschlugen.

Mahnwache an Weihnachten

An den Weihnachtstagen machten in mehreren Regionen Mexikos erneut Demonstranten auf das Schicksal der verschleppten Studenten aufmerksam. In den vergangenen Jahren sollen Tausende Sturmgewehre des Rüstungskonzerns Heckler & Koch illegal in mexikanische Unruheprovinzen geliefert worden sein. Der Waffenhersteller warf zwei früheren Mitarbeitern vor, Dokumente gefälscht und somit das Bundeswirtschaftsministerium als Kontrollbehörde getäuscht zu haben. Anfang Dezember legte Heckler & Koch den Rechtsstreit mit den beiden ehemaligen Beschäftigten bei.

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