Süddeutsche Zeitung

USA:Trump entlässt Stabschef John Kelly

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US-Präsident Donald Trump wechselt zum zweiten Mal seinen Stabschef im Weißen Haus aus. John Kelly werde zum Jahreswechsel hin gehen, sagte Trump am Samstag in Washington. Ein Nachfolger soll spätestens am Montag bekannt gegeben werden.

Kelly ist in der weniger als zwei Jahre dauernden Amtszeit von Donald Trump bereits der zweite Stabschef, der seinen Job verliert. Er sei ihm ein loyaler Berater gewesen, sagte Trump vor Journalisten: "Er ist ein großartiger Kerl." Mitte November hatte Trump gesagt, es gebe "einige Dinge" an Kelly, die er möge, und andere, die er nicht möge. Kelly mache "in vielerlei Hinsicht einen hervorragenden Job", "an irgendeinem Punkt" werde Kelly aber "weiterziehen wollen", so Trump. Am Freitag hatte CNN berichtet, Kelly stehe vor dem Rücktritt. Zuletzt war aber auch darüber spekuliert worden, dass Trump Kelly entlassen könnte.

Erst Bewunderung, dann Streit

Kelly hatte den Job im Weißen Haus im Sommer 2017 übernommen und sollte Ordnung in die Abläufe des Weißen Hauses bringen. Trumps anfängliche Bewunderung für den Vier-Sterne-General im Ruhestand und ehemaligen Heimatschutzminister kühlte sich danach offenbar schnell ab. Zuletzt hatte sich der 68-Jährige jedoch mehr und mehr mit dem Präsidenten überworfen.

Über Kellys bevorstehenden Abgang war in Washington seit Monaten spekuliert worden. Das Wall Street Journal nannte zwei mögliche Nachfolger für Kelly: Der erst 36-jährige Nick Ayers, derzeit Stabschef von Vizepräsident Mike Pence, und Mick Mulvaney, ein ehemaliger republikanischer Abgeordneter, der das Haushaltsbüro im Weißen Haus leitet. Die Demission Kellys ist die zweite große Personalie im Umfeld Trumps seit den Kongresswahlen am 6. November. Zuvor hatte er sich bereits von seinem Justizminister Jeff Sessions getrennt. Davor hatte es Dutzende Personalwechsel gegeben - zu den aufsehenerregendsten hatte die angeblich per Twitter erfolgte Entlassung von Außenminister Rex Tillerson gehört.

Trump selbst hatte auf Kritik an seiner als unstet empfundenen Personalpolitik stets geantwortet, es sei völlig normal, dass hoch qualifizierte Menschen im Öffentlichen Dienst immer wieder ausgetauscht werden und in die besser bezahlte Privatwirtschaft wechseln. Allerdings hatte Trump seinem Vorgänger Barack Obama noch heftige Vorwürfe gemacht, als dieser 2012 den dritten Stabschef binnen drei Jahren ins Weiße Haus geholt hatte. Die vielen Wechsel seien Teil der Ursache dafür, dass Obama seine politische Agenda nicht voranbringen könne, hatte Trump damals argumentiert.

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