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USA:Trump bezichtigt Ex-Anwalt Cohen der Falschaussage

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US-Präsident Donald Trump hat mit einer Serie wütender Tweets auf die Anschuldigungen seines ehemaligen Anwalts Michael Cohen reagiert. Zudem verteidigte er seinen früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort, der des Betrugs schuldig gesprochen worden war. "Mir tun Paul Manafort und seine wunderbare Familie sehr leid", schreibt Trump auf Twitter. Manafort habe "im Gegensatz zu Michael Cohen" keine "Geschichten erfunden", um mit der Staatsanwaltschaft eine strafmindernde Vereinbarung auszuhandeln. Manafort sei deshalb "ein mutiger Mann". Cohen hingegen sei vor der Justiz eingeknickt - das Wort "Justiz" setzte der Präsident demonstrativ in Anführungszeichen.

Cohen hatte den Präsidenten am Vortag vor einem Gericht in New York unter Eid schwer belastet. Er bekannte sich unter anderem schuldig, gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung verstoßen zu haben. Cohen galt als Trumps loyaler Ausputzer und räumte ein, in Absprache mit dem heutigen Präsidenten die Zahlung sechsstelliger Summen Schweigegeld an Pornodarstellerin Stormy Daniels und Ex-Playmate Karen McDougal arrangiert zu haben, um seine Chancen bei der Präsidentenwahl 2016 nicht zu schmälern. Das könnte als illegale Wahlkampffinanzierung gelten. Daniels und McDougal hatten nach eigenen Angaben beide eine Affäre mit Trump.

Die Vergehen gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung, derer sich Cohen schuldig bekannt hatte, seien "noch nicht einmal Verbrechen". "Präsident Obama hatte einen riesigen Verstoß gegen die Wahlkampffinanzierung und das ist einfach beigelegt worden." Trump bezog sich auf Berichte von 2013, denen zufolge Obama Bußgeld hatte zahlen müssen, weil er gegen Wahlkampfregeln verstoßen hatte.

In einem ersten Tweet hatte Trump mit scharfer Kritik an Cohen reagiert: "Wenn jemand einen guten Anwalt sucht, würde ich ihm dringend empfehlen, nicht auf die Dienste von Michael Cohen zurückzugreifen", schrieb der US-Präsident.

Das Vorgehen der Justiz gegen Manafort bezeichnete Trump in seiner Tweet-Serie als "Hexenjagd" - ein Begriff, den er im Zusammenhang mit den Russland-Ermittlungen häufig verwendet.

Ebenfalls am Dienstag war Manafort des Betrugs schuldig gesprochen worden. Ihm wurde zur Last gelegt, 16 Millionen Dollar vor den Steuerbehörden versteckt zu haben, die er als Berater von pro-russischen Politikern in der Ukraine verdiente. Um seinen opulenten Lebensstil zu finanzieren, soll er später Banken belogen haben, um Kredite im Umfang von 20 Millionen Dollar zu bekommen. Das Strafmaß gegen den Ex-Wahlkampfmanager wurde noch nicht verkündet, Beobachter rechnen mit etwa zehn Jahren Haft.

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