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USA:Stormy Daniels verklagt Trump wegen Verleumdung

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Die Pornodarstellerin Stormy Daniels hat eine Verleumdungsklage gegen US-Präsident Donald Trump eingereicht, mit dem sie vor zwölf Jahren nach eigenen Angaben eine Affäre hatte. Anlass für die Klage der Darstellerin, die mit wahrem Namen Stephanie Clifford heißt, war ein Tweet des Präsidenten vor zwei Wochen, in dem er ihr falsche Behauptungen vorwarf.

In dieser Twitter-Botschaft habe der Präsident "verleumderische" Behauptungen über Daniels aufgestellt, heißt es nun in der Klage. "Herr Trump hat sein nationales und internationales Millionenpublikum genutzt, um Frau Clifford mit Falschbehauptungen zu verunglimpfen und anzugreifen."

Trump habe Clifford durch seine Falschaussagen einen Schaden zugefügt, über dessen Höhe das Gericht befinden müsse, der aber über 75 000 Dollar liege, heißt es in der Klage weiter, die vor einem Gericht in New York eingereicht wurde.

Trumps Twitter-Äußerung bezog sich auf eine von Clifford und ihrem Anwalt veröffentlichte Phantomzeichnung eines Mannes, der Clifford vor Jahren mit Gewalt gedroht haben soll. Damit habe sie zum Schweigen über die angebliche Affäre mit Trump 2006 gebracht werden sollen, vermutet Clifford. Von dem Abenteuer mit Trump und dem späteren Einschüchterungsversuch berichtete sie auch in einem TV-Interview.

Zweifel an Echtheit des Phantombildes

Der Präsident zog die Angaben öffentlich in Zweifel. Die Phantomzeichnung sei "ein totaler Beschiss", schrieb Trump auf Twitter. Die Veröffentlichung solle "die Fake News-Medien zum Narren halten" - was diese Medien auch wüssten. Das Porträt zeige einen "nicht-existenten Mann".

Clifford hatte zwölf Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 eine Vereinbarung mit Trumps Anwalt Michael Cohen unterzeichnet, in der sie sich verpflichtete, über die angebliche Affäre zu schweigen. Im Gegenzug zahlte Cohen ihr 130 000 Dollar.

An die Stillhaltevereinbarung fühlt sich Clifford inzwischen nicht mehr gebunden, sie liegt darüber mit Cohen im Rechtsstreit. Ihrer Argumentation nach ist die Vereinbarung nichtig, da Trump sie nicht selbst unterschrieben habe. Die Zahlung ist insofern brisant, als es sich um eine illegale Wahlkampfspende an Trump handeln könnte. Das FBI hat bereits Büros und Privaträume Cohens durchsucht und dabei Akten sichergestellt.

Das Weiße Haus bestreitet, dass Trump eine sexuelle Eskapade mit der Pornoschauspielerin hatte. Der Präsident selbst hat sich bislang mit öffentlichen Äußerungen über Clifford zurückgehalten. Er bestritt Ende März jedoch, von der Zahlung an sie gewusst zu haben.

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