Süddeutsche Zeitung

USA:Spiel mit der Schuld

Demokraten und Republikaner streiten auf dem Rücken der Staatsbediensteten.

Von Christian Zaschke

Noch immer sind wegen der Teilschließung des amerikanischen Verwaltungsapparats Hunderttausende Staatsbedienstete im Zwangsurlaub oder müssen ohne Bezahlung arbeiten. Dieser sogenannte Shutdown ist der längste der amerikanischen Geschichte, und es ist kein Ende abzusehen. Das liegt auch daran, dass er mittlerweile zu einen persönlichen Duell zwischen Donald Trump und Nancy Pelosi geworden ist.

Der republikanische Präsident und die demokratische Sprecherin des Abgeordnetenhauses stehen sich unversöhnlich gegenüber. Trump will mehrere Milliarden Dollar für seine Mauer an der Grenze zu Mexiko bekommen. Pelosi nennt eine solche Mauer unmoralisch. Er bekomme gar nichts. Beide werden von ihren Anhängern belobigt. Das Problem: Nachgeben können mittlerweile weder Trump noch Pelosi, ohne das Gesicht zu verlieren.

Auf demokratischer Seite kommt hinzu: Nachdem die Partei die Mehrheit im Abgeordnetenhaus zurückgewonnen hat, dürstet sie danach, Trump endlich Grenzen aufzuzeigen. Sie ergreift die erste Gelegenheit dazu. Sowohl Trump als auch Pelosi setzen darauf, dass die Mehrheit der Wähler der jeweils anderen Seite die Schuld am Shutdown gibt. Leidtragende dieses politischen Spiels sind 800 000 Staatsbedienstete, denen allmählich das Geld ausgeht.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2019
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