Süddeutsche Zeitung

USA:"Seine Hände waren überall"

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Präsidentschaftskandidat Donald Trump gerät weiter in Bedrängnis: Mehrere Frauen werfen ihm vor, sie sexuell belästigt zu haben.

In den USA gerät Präsidentschaftskandidat Donald Trump durch mehrere Vorwürfe über mutmaßliche sexuelle Übergriffe weiter in Bedrängnis. US-Medien berichteten von mehreren Frauen, die Trump unabhängig voneinander beschuldigen, sie sexuell bedrängt und belästigt zu haben. Das Wahlkampfteam des republikanischen Kandidaten wies die Berichte als frei erfunden und als versuchten Rufmord zurück. Die frühere Geschäftsfrau Jessica Leeds berichtete der New York Times, Trump habe sie Anfang der 80er-Jahre während eines Fluges betatscht, als sie zufällig neben ihm in der ersten Klasse gesessen habe. 45 Minuten nach Abflug habe der Geschäftsmann die Armlehne zwischen ihren Sitzen hochgeklappt, ihr an die Brüste gefasst und versucht, seine Hand unter ihren Rock zu schieben. Es habe sich um einen "Überfall" gehandelt. Trump sei "wie eine Krake" gewesen: "Seine Hände waren überall."

Eine zweite Frau wurde nach eigener Schilderung als damals 22-Jährige im Jahr 2005 im New Yorker Trump Tower von dem Bauunternehmer belästigt. Sie habe am Empfang einer Immobilienfirma gearbeitet, berichtete Rachel Crooks. Trump habe vor einem Fahrstuhl angefangen, sie zu küssen. Trump sagte in einem Telefonat mit der Zeitung, "nichts von dem ist jemals passiert." Laut der New York Times war der Präsidentschaftskandidat während des Gesprächs sehr aufgebracht und beschimpfte die mit ihm telefonierende Journalistin als "widerwärtigen Menschen". Der Sender ABC News berichtete, Trump bereite eine Verleumdungsklage vor. Sein Wahlkampfteam bezeichnete den NYT-Bericht als politisch motivierten Angriff und versuchten Rufmord.

Das Magazin People veröffentlichte den Bericht einer Redakteurin, die nach eigenen Worten 2005 bei einem Interview massiv von Trump belästigt wurde. Auch zwei frühere Schönheitsköniginnen warfen dem früheren Chef der Miss Universe-Organisation vor, Trump habe sie am Rande von Miss-Wahlen ungefragt geküsst, betatscht und in sein Hotelzimmer eingeladen. Der Präsidentschaftskandidat war in den vergangenen Tagen bereits durch ein Video von 2005 massiv unter Druck geraten, in dem er damit prahlt, sich wegen seiner Berühmtheit bei Frauen alles erlauben und ihnen einfach zwischen die Beine greifen zu können. Viele führende Republikaner rückten daraufhin von Trump ab.

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SZ vom 14.10.2016 / AFP
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