Süddeutsche Zeitung

US-Politik:Trump macht die USA zu einer Globaltürkei

Mit der Beleidigung einer TV-Moderatorin zeigt der peinliche US-Präsident einmal mehr seine psychischen Defizite, die auch für die Welt gefährlich werden können.

Kommentar von Kurt Kister

Mittlerweile ist belegt, dass der US-Präsident lügt, wenn er es für richtig hält, und Menschen beleidigt, weil er sich nicht unter Kontrolle hat. Beides hat er gerade wieder im Falle der TV-Moderatorin Mika Brzezinski getan, der er eine Gesichtsoperation sowie einen niedrigen Intelligenzquotienten andichtete. Außerdem nannte er sie "die verrückte Mika".

Eine Pressesprecherin Donald Trumps verteidigte dieses Getwitter aus der Gosse damit, dass ihr Chef halt ein "Kämpfer" sei und die Amerikaner im Übrigen ja gewusst hätten, wen sie bekämen, als sie Trump wählten.

Ein Kämpfer? Das ist er nicht. Trump ist ein rachsüchtiger Rüpel, ein verbaler Schläger, der seine TV-Karriere auf diesen Eigenheiten aufgebaut hat. Er ist außerdem ein Sexist, was sich daran erkennen lässt, dass er Frauen gerne attackiert mit Anspielungen auf Menstruation, Schönheitsoperationen und dergleichen Dinge, die typisch sind für das Frauenbild misogyner Machos aus dem vergangenen Jahrhundert. Er ist ein überaus peinlicher Präsident, dessen psychische Defizite, gerade seine narzisstische Reizbarkeit, auch für die Welt gefährlich werden können.

Das Ansehen Amerikas bei seinen Verbündeten, im sogenannten Westen, war nie so niedrig wie heute. Das hat entscheidend mit dem Milliardärsprolo im Weißen Haus zu tun. Allmählich werden die USA so etwas wie eine globale Türkei: ein wichtiges Land, früher mal ein guter Freund, aber heute leider von einem egomanischen Neo-Sultan regiert.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2017
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