Süddeutsche Zeitung

US-Bundesstaat Arizona:Attentäter schießt Kongressabgeordnete nieder

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Blutiger Anschlag in Arizona: Bei einem Bürgertreff hat ein Mann zahlreiche Menschen niedergeschossen. Die Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords überlebte das Attentat schwer verletzt.

Blutiger Anschlag im US-Bundesstaat Arizona: Bei einer politischen Veranstaltung in der Stadt Tucson sind am Samstag mehrere Menschen erschossen und weitere zum Teil schwer verletzt worden, darunter eine demokratische Kongressabgeordnete. Die 40-jährige Gabrielle Giffords wurde von einem Bewaffneten in den Kopf getroffen, ihr Zustand war nach Angaben einer Krankenhaussprecherin kritisch.

Giffords hatte während des Blutbads vor einem Einkaufszentrum in Tucson an einem Treffen mit Bürgern teilgenommen. US-Präsident Barack Obama sprach von mindestens fünf Todesopfern. Nach Angaben eines Arztes kam ein neunjähriges Mädchen ums Leben. Zu den Opfern gehört nach Polizeiangaben auch der Bundesrichter von Arizona, John Roll.

Der Fernsehsender CNN hatte zunächst berichtet, Giffords, eine Abgeordnete der demokratischen Partei, sei zusammen mit mehreren weiteren Menschen erschossen worden. Eine Krankenhaussprechern erklärte jedoch, die Politikerin sei am Leben.

Giffords werde im Krankenhaus operiert, sagte ihr Sprecher C.J. Karamargin. Bei einem der Todesopfer handelt es sich nach Angaben aus Kreisen des Kongresses um einen ihrer Mitarbeiter. Mehrere weitere seien verletzt worden, sagte Karamargin.

Der Täter, laut CNN ein junger Mann, wurde Polizeiangaben zufolge festgenommen. Über sein Motiv war zunächst nichts bekannt. Nach Angaben eines Gewährsmannes schoss der Täter mit einer automatischen Waffe. Das FBI und die örtliche Polizei nahmen Ermittlungen auf.

Obama verurteilte den Anschlag als "entsetzliche Tragödie". Ein solcher "sinnloser und schrecklicher Akt der Gewalt hat keinen Platz in einer freien Gesellschaft", erklärte er. Der neue Präsident des Repräsentantenhauses John Boehner, zeigte sich erschüttert über den Angriff auf Giffords und ihre Mitarbeiter. "Ein Angriff auf jemanden, der (der Öffentlichkeit) dient, ist ein Angriff auf alle, die dienen", sagte Boehner.

Giffords wurde im November für den Kongress wiedergewählt und setzte sich knapp gegen einen Bewerber der erzkonservativen Tea Party durch. Vor allem wegen ihrer Unterstützung für die Gesundheitsreform machte sie sich bei etlichen rechten Wählern unbeliebt. Ihr Büro in Tucson wurde im März verwüstet, wenige Stunden, nachdem das Repräsentantenhaus für die Reform gestimmt hatte.

Laut New York Times hat Giffords seit ihrem ersten Wahlsieg im Januar 2007 an mehreren ähnlichen Treffen mit Wählern teilgenommen. Bei einer Veranstaltung im Jahr 2009 in einem Supermarkt hatte demnach ein Demonstrant eine Pistole bei sich. Er sei von der Polizei weggebracht worden, nachdem die Waffe auf den Boden fiel, berichtete das Blatt.

Giffords sitzt seit 2006 für Arizona im US-Kongress. Sie wurde als erste Jüdin für Arizona ins Repräsentantenhaus gewählt. Sie gilt als moderat und wirtschaftspolitisch eher unternehmensfreundlich. Ihre Themen sind neben der Gesundheitsreform unter anderem die Einwanderungspolitik ihres an Mexiko angrenzenden Bundesstaates sowie alternative Energien. Zudem gilt sie als Befürworterin der embryonalen Stammzellenforschung. Die 40-Jährige ist mit dem NASA-Astronauten Mark Kelly verheiratet.

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