Süddeutsche Zeitung

Unruhen in Bahrain:Demonstranten zum Tode verurteilt

Seit Wochen demonstriert die schiitische Minderheit in Bahrain gegen die sunnitische Herrscherfamilie. Hunderte wurden festgenommen. Nun greift ein Gericht mit aller Härte durch.

Ein Militärgericht im arabischen Königreich Bahrain hat vier Demonstranten wegen der Tötung eines Polizisten zum Tode verurteilt. Drei weitere angeklagte Demonstranten erhielten lebenslange Haftstrafen. Das berichteten einheimische Medien am Donnerstag. Die Verhandlung fand hinter verschlossenen Türen statt. Die Anwälte der Angeklagten bestritten die Anschuldigungen.

Es waren die ersten Urteile im Zusammenhang mit den Protesten, bei denen hunderttausende bahrainische Schiiten gegen das sunnitische Herrscherhaus und für mehr politische Rechte demonstrierten. Seit die Regierung im März den Ausnahmezustand verhängt hat, wurden hunderte Menschen festgenommen.

Sicherheitskräfte hatten Kundgebungen der mehrheitlich schiitischen Opposition im Februar und März auf dem Lulu-Platz in Manama niedergeschlagen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden dabei mindestens 26 Menschen getötet.

Das sunnitische Herrscherhaus unter König Hamad bin Issa al-Chalifa hat inzwischen mehrere Oppositionsgruppen verboten und Medien wieder dazu gebracht, regimefreundlich zu berichten. Die blutigen Demonstrationen mit Todesopfern scheinen bislang keine allzu große Wirkung auf das Herrscherhaus zu haben.

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dpa/ap/dapd
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