Süddeutsche Zeitung

Ukraine:Aktivistin Gandsjuk gestorben

Ein Unbekannter überschüttete sie mit Säure - wohl, weil sie Korruption aufgedeckt hatte. Nun ist die ukrainische Aktivistin Jekaterina Gandsjuk in einem Krankenhaus in Kiew an den Folgen der Attacke gestorben.

Eine ukrainische Korruptionsbekämpferin ist drei Monate nach einem Säureanschlag ihren Verletzungen erlegen. Präsident Petro Poroschenko bestätigte am Sonntagabend den Tod von Jekaterina Gandsjuk ) in einem Krankenhaus in Kiew. Er forderte die Polizei auf, alles für eine Aufklärung des Falls zu tun. Die 33-Jährige hatte in ihrer Heimatstadt Cherson am Schwarzen Meer Fälle von Korruption bei der Polizei öffentlich gemacht. Ende Juli war sie mit Schwefelsäure angegriffen worden. Aktivisten in der Ukraine beklagen, dass Bedrohungen und Angriffe zunehmen, die Polizei sie aber nicht schützt. "Warum ermutigen wir Menschen zu sozialem Engagement, wenn wir sie dann nicht schützen?", fragte Gandsjuk selber in einer Videobotschaft wenige Wochen vor ihrem Tod. "Die Verantwortlichen für dieses heimtückische Verbrechen müssen zur Rechenschaft gezogen werden", schrieb EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn dazu auf Twitter. Ein Mann hatte Gandsjuk am 31. Juli vor ihrem Haus mit einem Liter Schwefelsäure überschüttet und war geflüchtet. Sie erlitt dadurch schwerste Verätzungen an mehr als 30 Prozent ihres Körpers. Ukrainische Behörden haben in dem Fall fünf Männer festgenommen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4197858
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 06.11.2018 / dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.