Süddeutsche Zeitung

TV-Rechte:In der Preispresse

ARD und ZDF sollten den Fußball-Hype nicht länger finanzieren.

Von Caspar Busse

Für das öffentlich-rechtliche Fernsehen läuft es seit Längerem nicht gut in Sachen Sportübertragungen: Die Fußball-Champions-League ist nicht mehr im ZDF, sondern im Bezahlfernsehen zu sehen. Die Qualifikationsspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft laufen bei RTL, die Übertragung der Olympischen Spiele müssen sich ARD und ZDF mit Eurosport teilen.

Und jetzt die Fußball-Europameisterschaft 2024, die noch dazu in Deutschland stattfinden wird: Die Deutsche Telekom steht kurz vor dem Erwerb der Fernsehrechte. ARD und ZDF - und damit die potenziell größte Zuschauerzahl - werden verlieren. 2020 werden auch die Rechte an der Fußballbundesliga neu vergeben. Unklar ist, ob ARD und ZDF da noch mal zum Zuge kommen. Ist das öffentlich-rechtliche Programm also bald sportfrei?

Sport ist eine Frage des Geldes: ARD und ZDF können und wollen im Multimillionenpoker um Fernsehrechte nicht mehr mithalten. Das ist richtig so: Wieso sollte mit öffentlich-rechtlichen Gebührengeldern der überdrehte Profifußball weiter angeheizt werden? Fußballer-Gehälter und Transfersummen erreichen immer neue Rekordwerte, finanziert auch durch steigende Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte. ARD und ZDF sollten das Geld lieber in guten Journalismus investieren.

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Quelle:
SZ vom 23.09.2019
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