Süddeutsche Zeitung

TV-Auftritt vor Anhängern in Damaskus:Assad gibt sich unversöhnlich

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In seiner ersten Fernsehrede nach sieben Monaten zeigt sicht Syriens Machthaber al-Assad unnachgiebig und ruft die Syrer zur kollektiven Mobilisierung gegen die Aufständischen auf. Diese bezeichnet er als "Mörder" und "Marionetten des Westens" - und schließt Verhandlungen über einen Waffenstillstand aus.

In seiner ersten öffentlichen Ansprache seit sieben Monaten hat Syriens Staatschef Baschar al-Assad zur vollständigen nationalen Mobilisierung aufgerufen, um den Aufstand gegen ihn niederzuschlagen. Bei einem Auftritt im Kultur- und Kunstzentrum von Damaskus sprach Assad angesichts der anhaltenden Kämpfe im Land von einem Konflikt zwischen "dem Vaterland und seinen Feinden, dem Volk und seinen Mördern". Einige im Land wollten eine Spaltung Syriens. Die Nation gehöre allen und müsse von allen geschützt werden.

Die bewaffneten Rebellen schloss Assad in seiner Rede von einer möglichen politischen Lösung aus. Verhandlungen mit "Marionetten" des Westens werde es nicht geben. Eine politische Lösung des Konfliktes sei nur dann möglich, wenn die Rebellen keine ausländische Finanzierung mehr erhielten, sagte Assad. Bislang habe er für die Umsetzung einer friedlichen Lösung keinen "Partner" gefunden.

Gleichzeitig versprach Assad politischen Wandel. Nach dem Ende der Militäreinsätze soll es nach dem Willen Assads einen "nationalen Dialog" geben. Einen Systemwechsel schloss Assad jedoch aus. Der Wandel in Syrien müsse sich "nach den Vorgaben der Verfassung" vollziehen. "Wir werden mit einer Hand reformieren und mit der anderen Hand den Terrorismus zerstören", sagte er.

Assad inszenierte sich vor hunderten applaudierenden Zuhörern als großer Führer seines Volkes. Er sprach vor einer riesigen syrischen Flagge. Die versammelte Menge rief "Mit unserer Seele und unserem Blut opfern wir uns für Dich". Das syrische Staatsfernsehen und arabische Fernsehsender strahlten die Rede aus.

In dem seit März 2011 andauernden Aufstand gegen Assad sind nach UN-Schätzungen mehr als 60.000 Menschen getötet worden.

Die Rebellen kontrollieren mittlerweile große Teile des Landes und sind bis an die Tore der Hauptstadt herangerückt. Die Aufständischen rekrutieren sich überwiegend aus der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit. Assad gehört der den Schiiten verwandten Gruppe der Alawiten an.

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