Süddeutsche Zeitung

Tunesien:Geologin führt Regierung

In Tunesien hat Präsident Kais Saied zwei Monate nach der Entmachtung der Regierung die kaum bekannte Universitäts-Mitarbeiterin Najla Bouden Romdhane zur Regierungschefin ernannt. Saied erklärte am Mittwoch, er wolle mit seiner Wahl die Frauen in Tunesien ehren. Er habe Romdhane aufgefordert, ein Kabinett vorzuschlagen, denn es sei bereits viel Zeit verloren worden. Die neue Regierung solle den Anforderungen der Tunesier in allen Bereichen Genüge tun, etwa im Gesundheitsweisen, bei Erziehung und im Transportwesen. Die Geologin Romdhane war im Bildungsministerium zuständig für die Umsetzung von Projekten der Weltbank. Sie wäre die erste Frau an der Spitze einer Regierung in Tunesien. Erst am Sonntag hatten Tausende Menschen gegen Saied protestiert. Sie warfen ihm vor, mit der Ausweitung seiner Machtbefugnisse einen Staatsstreich angezettelt zu haben. Saied hatte im Juli Regierung und Parlament entmachtet. Vergangene Woche hebelte er Teile der Verfassung aus und verschaffte sich so die Macht, per Dekret zu regieren.

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SZ vom 30.09.2021 / Reuters
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