Süddeutsche Zeitung

Türkei:Ehemann von Meşale Tolu erneut in Haft

Vor etwa einem Monat ist die deutsche Journalistin Meşale Tolu aus türkischer Haft entlassen worden, ihr Ehemann Suat Çorlu vor knapp zwei Monaten. Am Donnerstagmorgen ist er nun erneut festgenommen worden. Auch er war im vergangenen Jahr bereits sieben Monate in Haft.

Die sozialistische Partei ESP, zu deren führenden Mitgliedern Çorlu gehört, teilte mit, dass es in Istanbul, Ankara, Izmir, Diyarbakir, Antakya und Samsun zu Polizeirazzien gegen ihre Unterstützer gekommen sei. Insgesamt seien sieben Menschen in ihren Wohnungen festgenommen worden, darunter Çorlu, zwei weitere ESP-Mitglieder und ein Anwalt. Ein Kulturzentrum in Ankara sei gestürmt und "geplündert" worden.

Çorlu und Tolu werden in seperaten Verfahren Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Terrorpropaganda vorgeworfen. Darauf stehen bis zu 20 Jahre Haft. Sie selbst hat die Vorwürfe von sich gewiesen. Bis der Prozess im April fortgesetzt werden soll, darf sie die Türkei nicht verlassen und muss sich jeden Montag bei den Behörden melden. Tolu stammt aus Ulm und hat nur die deutsche Staatsbürgerschaft.

Die Bundesregierung wirft der Türkei vor, Tolu und weitere Deutsche wie Welt-Korrespondent Deniz Yücel aus politischen Gründen eingesperrt zu haben. Dem Spiegel sagte Tolu: "Wir dürfen jetzt nicht wegsehen." Etwa 150 weitere Journalisten säßen noch immer in der Türkei im Gefängnis.

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