Süddeutsche Zeitung

Türkei:Deutscher wegen angeblicher Terrorpropaganda verurteilt

Ilhami A. lebt seit 1992 in Hamburg. In der Türkei wollte er seine dort lebende Mutter besuchen - nun erwartet ihn eine mehrjährige Haftstrafe.

Von Jan Strozyk und Karaman Yavuz

Der deutsche Staatsbürger Ilhami A. ist in der türkischen Stadt Elazig zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass A., der in Hamburg lebt, sich zurzeit aber in der Türkei aufhält, über soziale Medien Propaganda für Terrororganisationen verbreitet habe. Der Richter verhängte nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR eine Strafe von drei Jahren und eineinhalb Monaten Haft. Die Strafe wurde zunächst ausgesetzt. A. wurde freigelassen, darf die Türkei aber nicht verlassen.

A.s Verteidiger kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. A. hatte sich offenbar auf Facebook kritisch zur türkischen Regierung geäußert. Daraufhin war er Mitte August in dem kurdischen Dorf Saribasak in der Provinz Elazig festgenommen worden. Seitdem saß er in Untersuchungshaft. Der 46-Jährige war in die Türkei gereist, um sich um seine dort lebende Mutter zu kümmern, die erkrankt war. Augenzeugen berichteten dem NDR damals, dass Sicherheitskräfte der türkischen Polizei die Wohnung der Mutter durchsucht hatten. Ilhami A. ist deutscher Staatsbürger, arbeitet als selbstständiger Taxifahrer und lebt seit 1992 in Hamburg.

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