Süddeutsche Zeitung

Georgia:Trump-Mitangeklagte kooperiert mit Staatsanwaltschaft

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Die Anwältin Sidney Powell ist die zweite der Personen, die wie der US-Präsident angeklagt sind und einen Deal mit den Ermittlern eingehen. Ihre Kehrtwende kommt überraschend - und könnte gefährlich für Trump werden.

Eine Unterstützerin des früheren US-Präsidenten Donald Trump will in dem Wahlbetrugsverfahren im Bundesstaat Georgia gegen Trump und andere mit der Staatsanwaltschaft kooperieren. Die Anwältin Sidney Powell bekannte sich vor Gericht mehrerer Vergehen schuldig - darunter Beteiligung an einer Verschwörung zum Wahlbetrug. Das Gericht in Atlanta verfügte, dass Powell eine sechsjährige Bewährungsstrafe auferlegt wird und sie eine Geldstrafe von mehreren Tausend Dollar zu zahlen hat. Außerdem muss sie ein Entschuldigungsschreiben an die Bürger in Georgia verfassen und in künftigen Verfahren gegen andere Beschuldigte "wahrheitsgemäß" zu dem Fall aussagen.

Powell ist damit nach einem weniger prominenten Beschuldigten die zweite Person, die in dem Fall einen Deal mit der Staatsanwaltschaft einging, um einen Prozess und eine mögliche Haftstrafe abzuwenden. Ihre Kehrtwende kommt überraschend und ist bedeutsam. Powell galt als standhafte Unterstützerin Trumps und soll an diversen wichtigen Gesprächen beteiligt gewesen sein. Ihre Einblicke könnten der Staatsanwaltschaft in der Anklage gegen Trump nützlich sein.

In Georgia ist Trump gemeinsam mit 18 anderen Beschuldigten - darunter Powell - angeklagt worden. Der Gruppe wird der Versuch vorgeworfen, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in dem Bundesstaat umzukehren. Bei der Anklage kommt ein Gesetz zur Anwendung, das eigentlich dafür gedacht ist, Mafiabanden und ähnlichen Vereinigungen das Handwerk zu legen. Auch auf Bundesebene erging gegen Trump in einem separaten Verfahren eine Anklage wegen seiner Einflussnahme auf die Wahl 2020.

Trump hatte die Wahl damals gegen den Demokraten Joe Biden verloren, unter anderem in Georgia. Er weigert sich aber bis heute, die Niederlage einzugestehen. Stattdessen behauptet Trump, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Nach der Wahl 2020 hatte der Republikaner auf verschiedenen Wegen versucht, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern - unter anderem durch Druck auf politische Verantwortliche im Bund und in Bundesstaaten wie Georgia. Powell hatte in ihrem Fall um ein beschleunigtes Verfahren gebeten - die Auswahl von Geschworenen für ihren Prozess hätte an diesem Freitag beginnen sollen.

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