Süddeutsche Zeitung

Türkei und USA:Trump lobt sein Verhältnis zu Erdoğan

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Trotz vieler inhaltlicher Streitigkeiten zwischen Washington und Ankara hat US-Präsident Donald Trump seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan bei dessen Besuch ausdrücklich gelobt. "Ich bin ein großer Fan des Präsidenten", sagte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. "Wir haben eine großartige Beziehung." Das gelte sowohl für ihr persönliches Verhältnis als auch für die Beziehungen beider Länder. Trump sagte, die Türkei sei ein wichtiger strategischer Partner für die USA. Auch die Handelsbeziehungen beider Länder hätten großes Potenzial.

Das Verhältnis zwischen den Nato-Partnern Türkei und USA ist wegen diverser Streitpunkte angespannt. Die türkische Militäroffensive in Nordsyrien vor gut einem Monat hatte die Spannungen noch verschärft. Die türkische Armee war am 9. Oktober mit verbündeten Rebellen in Nordsyrien einmarschiert, um die YPG aus dem Grenzgebiet zu vertreiben. Die YPG ist der Verbündete der US-Streitkräfte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz dagegen als Terrororganisation. Trump hatte der Offensive mit einem Abzug der US-Truppen aus dem Grenzgebiet in Nordsyrien den Weg geebnet. Kritiker warfen ihm vor, die YPG so im Stich gelassen zu haben.

Erdoğan sagte, er habe kein generelles Problem mit den Kurden. "Wir bekämpfen nur Terroristen, Punkt. Sie haben keine ethnische Zugehörigkeit, sie haben keine Nationalität, sie haben keine Flagge." Dabei verwies er darauf, dass seine Partei, die AKP, mehr als 50 Abgeordnete mit kurdischen Wurzeln habe. Trump sagte, er sei ebenfalls der Meinung, der türkische Präsident habe "eine großartige Beziehung zu den Kurden". Trump weiter: "In der Türkei leben viele Kurden, sie sind glücklich und es wird sich um sie gekümmert."

Bei der Konferenz äußerte sich Trump auch zu dem Amtsenthebungsverfahren gegen sich. Das US-Repräsentantenhaus hatte am Mittwoch die erste öffentliche Anhörung der Impeachment-Ermittlungen gegen Trump abgehalten. In den vergangenen Wochen hatten diverse Zeugen hinter verschlossenen Türen ausgesagt. Öffentlich befragt wurden nun der US-Botschafter in der Ukraine, William Taylor, und der Diplomat George Kent, die Trump mit neuen Details belasteten. Trump sagte, er habe sich die Übertragungen der Anhörung nicht angesehen. Die Zeugen hätten nur Informationen aus dritter Hand präsentiert, das ganze Verfahren sei eine "Hexenjagd".

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SZ.de/dpa/Bloomberg/jael
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