Süddeutsche Zeitung

US-Staatsbürgerschaft:Trump: Kein Pass mehr durch Geburt in den USA

"Es ist lächerlich und es muss aufhören": Mit diesen Worten hat US-Präsident Donald Trump in einem Interview das birthright geschmäht. Das birthright oder ius soli, das Geburtsortprinzip bei der Staatsbürgerschaft, ist in der US-amerikanischen Verfassung festgeschrieben.

In einem Interview mit der Online-Nachrichtenseite Axios hat Trump auf Nachfrage erklärt, er werde diese Regelung abschaffen. Er habe das von Anfang an gewollt. Doch es habe immer geheißen, man brauche die Zustimmung des Kongresses für eine Verfassungsänderung. "Jetzt sagen sie, ich kann es nur mit einer Executive Order machen." Wer "sie" ist, führt der US-Präsident an dieser Stelle nicht aus, gemeint sind wohl juristische Berater.

Weiterhin erklärt Trump, er werde die Änderung per Erlass auf jeden Fall vornehmen. "Es ist schon in Gange, es wird passieren." Trump hat damit eine der bislang drastischsten Maßnahmen in seiner einwanderungsfeindlichen Politik angekündigt.

Bislang gilt: Wer in den Vereinigten Staaten geboren ist, hat im Grunde automatisch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Diese ungewöhnliche Regelung ist eines der Grundprinzipien der Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten. Sie ist mit dem Selbstverständnis verbunden, ein Land von Eingewanderten zu sein, die das Bodenrecht und nicht die Abstammung an ihre Nation bindet.

Auch wer in Deutschland geboren wird, erhält nicht automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft. Nur wenn ein Elternteil zum Geburtszeitpunkt bereits seit acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt, wird das Kind automatisch deutscher Staatsbürger.

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