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Syrienkonflikt:Macron droht Syrien erneut mit Angriffen bei Giftgaseinsatz

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Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat für den Fall, dass der Einsatz von verbotenen Chemiewaffen in Syrien sicher nachgewiesen wird, mit Angriffen gedroht. "Wir werden an dem Ort zuschlagen", von dem solche Angriffe ausgegangen oder organisiert worden seien, sagte Macron vor Journalisten in Paris. "Die rote Linie wird respektiert werden", fügte der Präsident hinzu. Damit bezog sich Macron auf eine Aussage von sich selbst aus dem vergangenen Jahr. Damals hatte er einen neuerlichen Einsatz von Chemiewaffen in Syrien als "rote Linie" bezeichnet und angekündigt, in einem solchen Fall mit Luftschlägen zu reagieren - notfalls im Alleingang.

Macron bezog sich bei seinen nun getätigten Äußerungen offenbar auf einen möglichen Einsatz von Chlorgas gegen syrische Zivilisten, der in den vergangenen Wochen stattgefunden haben soll. Die UN untersuchen bereits entsprechende Berichte. Derzeit lägen den französischen Geheimdiensten keine gesicherten Beweise für erneute Giftgasangriffe auf die syrische Zivilbevölkerung vor, sagte Macron. Auch einen möglichen Verdächtigen nannte er nicht. Bereits vergangene Woche hieß es aus Paris, Macron habe über das Thema mit Russlands Präsident Wladimir Putin am Telefon gesprochen. Russland ist ein enger Verbündeter des Assad-Regimes in Syrien.

In den vergangenen Jahren gab es Berichte über Dutzende Chemiewaffen-Einsätze in Syrien. Einige von ihnen wurden inzwischen von UN-gestützten Inspekteuren verifiziert und syrischen Regierungstruppen zugeschrieben. Die Regierung in Damaskus bestreitet den Einsatz von Chemiewaffen allerdings.

Bereits Anfang des Monats war aus Regierungskreisen in Washington verlautet, dass sich die USA die Möglichkeit eines Militärangriffs vorbehielten, sollte die syrische Regierung erneut Giftgas einsetzen. US-Präsident Donald Trump schließe in dieser Hinsicht nichts aus, hieß es. Im vergangenen Jahr hatten die USA einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit Raketen beschossen, nachdem die von Rebellen gehaltene Stadt Chan Scheichun mit Chemiewaffen angegriffen worden war.

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SZ.deAFP/Reuters/jael
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