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Syrien-Konflikt:Grenzgefechte zwischen Syrien und Jordanien

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An der Grenze Syriens zu Jordanien haben sich die Armee und jordanische Truppen Gefechte geliefert. Auch gepanzerte Fahrzeuge sollen zum Einsatz gekommen sein. Angeblich griff die syrische Armee eine Flüchtlingsgruppe an, weil sich in dieser viele desertierte Offiziere befunden haben sollen.

Im Syrien-Konflikt ist es zu einem Grenzgefecht zwischen der Armee und jordanischen Truppen gekommen. Dabei seien auch gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt worden, sagte ein Vertreter der syrischen Opposition. Die Auseinandersetzungen in der Region Tel Schihab-Turra seien am Freitagabend ausgebrochen, als syrische Truppen auf Flüchtlinge geschossen hätten, die die Grenze nach Jordanien überqueren wollten.

Die Flüchtlinge seien demnach auch noch beschossen worden, als diese sich schon auf jordanischem Boden befanden. Die Heftigkeit der Kämpfe sei darauf zurückzuführen, dass sich in der Gruppe von 500 syrischen Flüchtlingen Dutzende hochrangige Armee-Offiziere befanden, sagten syrische Aktivisten in Amman. Die Militärs waren demnach zuvor aus den syrischen Streitkräften desertiert.

Es habe auf jordanischer Seite keine Verluste gegeben, sagte ein jordanischer Vertreter. Gefechte an der syrisch-jordanischen Grenze sind nicht selten, doch der 30-minütige, intensive Feuerwechsel war einer der schwersten dieser Art, unterstrichen die jordanischen Sicherheitskreise. Das Gefecht schürt erneut die Furcht vor einer Ausweitung des Konflikts auf die Nachbarländer. Seit Beginn des Aufstandes haben nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) 150.000 offiziell registrierte Flüchtlinge Schutz in der Türkei, Jordanien, im Libanon oder im Irak gesucht.

Die USA verschärften inzwischen ihre Sanktionen gegen die Führung in Damaskus. Ziel ist erneut Syriens staatliche Ölgesellschaft Sytrol wegen Geschäften mit dem engen Verbündeten Iran, dem die USA die heimliche Arbeit an Atomwaffen vorwerfen.

Der frühere algerische Außenminister Lakhdar Brahimi und gehandelter Nachfolger des zurückgetretenen UN-Syrien-Gesandten Kofi Annan appellierte an die internationale Gemeinschaft, ihre Differenzen zu überwinden. "Der UN-Sicherheitsrat und die regionalen Mächte müssen gemeinsam sicherstellen, dass der politische Übergang so schnell wie möglich stattfinden kann", forderte er in einer im Internet veröffentlichten Erklärung. "Millionen Syrier rufen nach Frieden." Die Weltgemeinschaft dürfe nicht länger darüber streiten. Annan, der sein Amt Ende des Monats aufgibt, hatte seinen Rücktritt damit begründet, dass sich die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats im Syrien-Konflikt gegenseitig blockierten.

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