Süddeutsche Zeitung

Über Syrien:Iranisches Passagierflugzeug soll von US-Kampfjet bedrängt worden sein

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Ein Zwischenfall im syrischen Luftraum sorgt für Mutmaßungen und Spannungen. Das US-Militär erklärt, nur eine Sichtkontrolle vorgenommen zu haben.

Eine iranische Passagiermaschine ist nach Angaben des Landes im syrischen Luftraum von einem oder zwei fremden Kampfflugzeugen bedroht worden. Die Maschine der Mahan Air, Flug 1152, sei auf dem Weg Richtung Beirut schnell in den Sinkflug gegangen, um eine Kollision zu verhindern, berichten iranische Medien. Dabei hätten sich mehrere Passagiere verletzt. Das US-Militär bestätigte später die Annäherung einer eigenen Maschine an den Passagierjet zur Identifizierung.

Der Direktor des Beiruter Flughafens erklärte dem libanesischen TV-Sender New, die iranische Maschine sei um 20.30 Uhr Ortszeit in Beirut gelandet. "Alle Passagiere sind wohlauf, doch einige hatten kleinere Verletzungen", sagte er. "Doch die meisten litten unter Schock und Angst." Im Internet kursieren Videos, die in dem Flugzeug aufgenommen worden sein sollen und Passagiere mit Schwimmwesten sowie Gegenstände auf dem Mittelgang zeigen. Die Echtheit der Aufnahmen ist jedoch nicht belegt.

Das syrische Luftfahrtamt hatte nach dem Vorfall eine Beteiligung der USA vermutet. Das US-Militär erklärte, dass sein F-15-Kampfjet eine Sichtkontrolle durchgeführt habe. Diese sei in einem Abstand von etwa 1000 Metern zu dem iranischen Flugzeug erfolgt.

Iranische Medien mutmaßten zwischenzeitlich, dass es sich um zwei israelische Kampfjets gehandelt habe. Das iranische Außenministerium erklärte hingegen, die Details des Vorfalls würden noch untersucht. "Danach werden wir politische und rechtliche Schritte einleiten", sagte Sprecher Abbas Mussawi nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna. Außerdem habe Iran UN-Generalsekretär Antonio Guterres und die Schweizer Botschaft, die die diplomatischen Interessen der USA vertritt, über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Die iranische Regierung erwarte, dass die Maschine sicher und ohne Zwischenfälle nach Teheran zurückfliegen könne, so der Sprecher.

Israel und die Vereinigten Staaten beschuldigen Mahan Air seit Langem, Waffen für die mit Iran verbündeten Kämpfer in Syrien und anderswo zu transportieren. Die USA verhängten 2011 Sanktionen gegen Mahan Air mit der Begründung, dass das Unternehmen die iranischen Revolutionsgarden finanziell und anderweitig unterstützt habe.

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