Süddeutsche Zeitung

Südamerika:Kolumbiens Farc-Rebellen verkünden endgültigen Waffenstillstand

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50 Jahre bewaffneter Kampf in Kolumbien haben ein Ende: Nach der Einigung auf einen Friedensvertrag mit der Regierung haben die Farc-Rebellen einen endgültigen Waffenstillstand verkündet.

Dieser trete ab Mitternacht (Ortszeit) in der Nacht zu Montag in Kraft, teilte Farc-Chef Rodrigo Londoño alias Timochenko mit. Das sei die wichtigste Ankündigung seines Lebens "gegenüber Kolumbien und der Welt". Er ordnete für alle der noch etwa 8000 Farc-Kämpfer die Waffenruhe an.

Ja beim Referendum am 2. Oktober ist nicht sicher

Zuvor hatte Präsident Juan Manuel Santos einen endgültigen Waffenstillstand erklärt. In fast vierjährigen Verhandlungen hatten sich die Regierung und die Farc auf eine Landreform, die künftige politische Teilhabe der Rebellen, neue Ansätze im Kampf gegen den Drogenhandel und eine Entschädigung der Opfer verständigt.

Das Volk muss dem Friedensvertrag am 2. Oktober noch zustimmen. Umstritten ist besonders eine Sonderjustiz, die auch für schwere Verbrechen eine Haftstrafe von maximal acht Jahren vorsieht. Daher ist ein "Ja" in dem Referendum nicht sicher.

In dem knapp 300 Seiten umfassenden Abkommen verpflichteten sich die Rebellen, ihre Waffen binnen sechs Monaten nach der formellen Unterzeichnung abzugeben. Die bisher noch unbenannte politische Nachfolgebewegung der Farc soll im Gegenzug für die kommenden zwei Legislaturperioden zehn Sitze im Kongress erhalten - fünf im Unterhaus und fünf im Senat. Zusätzlich kommen im Unterhaus 16 neue Sitze für politische Aktivisten aus lange vernachlässigten ländlichen Gegenden hinzu.

220 000 Tote und Millionen Vertriebene sind die Folge der jahrzehntelangen Kämpfe zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs. Doch noch nie war das Land so nahe an einem Frieden in dem jahrzehntelangen Konflikt. Experten rechnen bei einem Friedensschluss mit einem deutlichen Anstieg des Wirtschaftswachstums, vor allem im Tourismussektor.

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dpa/AFP/olkl
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