Süddeutsche Zeitung

Stuttgart:Schlechte Luft

Die Stadt braucht radikale Lösungen, um aufzuatmen.

Von Claudia Henzler

Stuttgarts Luft wird besser, aber sie ist noch lange nicht gut genug. Die Autostadt ist weit entfernt von der dringend nötigen Mobilitätswende. Dass Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) zu Beginn der neuen Feinstaubalarm-Periode darauf drängt, den Verkehr innerhalb des City-Rings schneller zu reduzieren, zeigt, dass ihm die bisherigen Versäumnisse zumindest bewusst sind.

Noch immer gilt für Stadt- und Landesregierung als oberstes Gebot, ein flächendeckendes Fahrverbot für Diesel nach der Euro-5-Norm zu vermeiden. Deshalb wird mit Filtern und anderen Übergangslösungen experimentiert, deshalb sollen jetzt alle Autos nur noch mit Tempo 40 unterwegs sein. Beide politischen Ebenen haben bisher versucht, die Zumutungen für die Autofahrer so gering wie möglich zu halten und parallel dazu den Umstieg auf öffentliche Nahverkehrsmittel, aufs Fahrrad und elektrisch betriebene Motorroller attraktiver zu machen. Das reicht nicht.

Weniger Autos im inneren Stadtbereich, wie jetzt erneut von Kuhn angekündigt, sind ein nettes Signal. Aber das eigentliche Problem liegt nicht innerhalb des City-Rings. Es sind die mehrspurigen Bundesstraßen, die den Ring bilden, und auf denen sich täglich Zehntausende Autos durch die Stadt quälen. Um Stuttgart lebenswerter zu machen, sind radikalere Lösungen gefragt.

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Quelle:
SZ vom 15.10.2019
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