Süddeutsche Zeitung

Stanley McChrystal:Jetzt bleibt nur der Ruhestand

Nach seiner Entlassung als Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan geht US-General Stanley McChrystal in den Ruhestand. Ob er seine vier Sterne behalten darf, ist fraglich.

Dana Hoffmann

Ein Interview mit dem Magazin Rolling Stone hat Stanley McChrystal nicht nur den Job als Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan gekostet, sondern nun auch seine Berufung: Einen anderen Arbeitgeber als die US-Army hat er nie gehabt - und wird auch keinen mehr bekommen. Mit 55 Jahren geht er in den Ruhestand.

McChrystal hat nach Angaben des Armeesprechers Tom Collins einen entsprechenden Antrag eingereicht. Wie lange es jedoch dauert, bis der Absolvent der US-Militärakademie West Point seinen Dienst endgültig quittieren kann, ist unklar. Gewöhnlich vergingen Monate, bis alles erledigt sei, sagte Collins.

Erst vor etwa einem Jahr war McChrystal mit einem vierten Stern dekoriert worden und ist damit einer von 41 hohen Offizieren. Ob er auch eine dem Grundgehalt (13.659 US-Dollar) entsprechend hohe Pension bekommt, ist noch nicht sicher: Dafür müssen Generäle diesen hohen Rang eigentlich drei Jahre lang innehaben. Ein Offizier mit drei Sternen verdient etwa 1000 Dollar weniger. In der Huffington Post werden Militärs anonym zitiert. Sie vermuten, dass Barack Obama seine Macht als oberster Befehlshaber dazu nutzen könnte, dass McChrystal trotzdem die Vier-Sterne-Bezüge bekommt.

Unter McChrystals Führung wurde Saddam Hussein gefunden und verhaftet, der Al-Qaida-Führer Abu Musab al-Zarqawi getötet. Nach McChrystals Rauswurf als Isaf-Chef hatte Präsident Obama dessen Armeelaufbahn noch gepriesen, nun ist sie vorbei. Sein Vorgänger als Truppenführer in Afghanistan, General David McKiernan, musste gehen, weil er die US-Strategie der Aufstandsbekämpfung nicht erfüllen konnte. Auch er trat umgehend vom Militärdienst zurück.

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