Süddeutsche Zeitung

Sri Lanka:Verhaftungen nach Protesten

Eine Woche nach der Niederschlagung von Massenprotesten in Sri Lanka brodelt es in dem zahlungsunfähigen Inselstaat weiter. Die Führung unter dem neuen Präsidenten Ranil Wickremesinghe geht gegen Teilnehmer der Protestbewegung vor. Mindestens ein Dutzend Rädelsführer seien bereits festgenommen worden, sagte ein Vertreter der Polizei am Freitag. Man habe mindestens 300 weitere Personen identifiziert, aber noch nicht verhaftet. Der Staat wirft den Regierungsgegnern Gewalt und Beschädigung von Staatseigentum vor. Auch hätten sie die Privatresidenz von Wickremesinghe angezündet. Das Parlament verlängerte am Mittwoch den Ausnahmezustand trotz scharfer Proteste der Oppositionsparteien um einen Monat. Die Opposition wirft der neuen Führung Machtmissbrauch vor. Die Regierung "rächt sich an Personen, die Proteste organisiert haben", kritisierte der Oppositionsabgeordnete im Parlament, M.A. Sumanthiran. Die Regierung betreibe eine "Hexenjagd" auf normale Demonstranten. Der Inselstaat erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Mangels Devisen war das Land im Mai zahlungsunfähig geworden. Nach Massenprotesten floh Präsident Gotabaya Rajapaksa vor zwei Wochen ins Ausland. Kaum vereidigt, ließ sein Nachfolger Wickremesinghe das Protestlager mit Gewalt auflösen.

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SZ vom 30.07.2022 / dpa
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