Süddeutsche Zeitung

Schweiz:Zürich: Polizei identifiziert Toten als mutmaßlichen Attentäter

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Von Charlotte Theile, Zürich

In einem islamischen Zentrum in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs sind am Montag drei Muslime beim Gebet angeschossen und zum Teil schwer verletzt worden. Die Tat ereignete sich offiziellen Angaben zufolge um 17.30 Uhr. Nun hat die Polizei den mutmaßlichen Attentäter identifiziert. Es handele sich um einen Toten, der in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, so die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich und die Kantonspolizei Zürich. Am Nachmittag gegen 14 Uhr soll es eine Pressekonferenz mit weiteren Details geben. Zum Tatmotiv machen die Ermittler bisher fast keine Angaben. Nur einen IS-Bezug schließen sie aus.

Vor dem islamischen Zentrum sammelten sich am Montagabend Fernsehteams, Journalisten und einige Schaulustige. Zudem kamen dort einige Dutzend Gläubige zusammen, vor allem aus Somalia. Sie berichteten, dass sie zum Beten in das somalisch geprägte Zentrum gehen würden. Die religiöse Ausrichtung ihres Gebetshaus beschrieben sie als moderat.

Das Zentrum soll Platz für etwa 80 Menschen bieten, an einem Montag sollen sich dort etwa zehn bis fünfzehn Personen aufhalten. Das Gebet hatte gegen Viertel vor fünf begonnen. Immer wieder versuchten die Gläubigen, den Imam und andere Gemeindemitglieder auf dem Handy zu erreichen. Sie seien "traurig" und "schockiert", sagten die Männer. Sie betonten, es habe in der Vergangenheit nie Probleme gegeben, man habe sich sicher gefühlt. Als sich die Polizei gegen 21 Uhr den Fragen der Moschee-Besucher und Journalisten stellte, wurde immer wieder nachgefragt, ob nicht auch ein rassistisches Motiv hinter den Schüssen stehen könnte. Welcher Nationalität die Opfer sind und wie sich die Tat genau abgespielt hat, wollte die Polizei zunächst nicht sagen.

Während der Schüsse hielten sich neben den Verletzten noch weitere Personen im Gebetsraum des islamischen Zentrums auf. Nach Angaben von Augenzeugen flüchtete der mutmaßliche Täter nach den Schüssen in Richtung Innenstadt. Er wurde als etwa 30 Jahre alter Mann mit dunkler Kleidung und einer dunklen Wollmütze beschrieben. Die Polizei hatte am Abend eine Großfahndung nach dem mutmaßlichen Täter eingeleitet und Zeugen zur Mithilfe aufgerufen.

Die Verletzten sind drei Männer im Alter von 30, 35 und 56 Jahren. Sie wurden bereits am späten Montagnachmittag in ein Krankenhaus gebracht.

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Quelle:
SZ vom 20.12.2016
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