Süddeutsche Zeitung

Schule in Nigeria:Islamisten sollen mehr als hundert Mädchen entführt haben

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Erst gestern starben bei einem Doppelanschlag in Nigerias Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen. Nun haben Islamisten Behördenangaben zufolge 103 Mädchen in ihre Gewalt gebracht.

Bei einem Angriff von Islamisten auf eine Schule im Nordosten Nigerias sind nach Behördenangaben mehr als hundert Mädchen entführt worden.

Die bewaffneten Täter seien in der Nacht zum Dienstag mit Lastwagen vor die Schule in dem Ort Chibok im Bundesstaat Borno gefahren und hätten den Mädchen befohlen, mitzukommen, berichtete die britische BBC. Sie zitierte Quellen, die von 200 entführten Schülerinnen sprachen.

Nach Angaben des Polizeichefs von Borno, Lawan Tanko, verschleppten die Täter 103 der 250 Schülerinnen, die offenbar in einer Art Hostel auf dem Gelände leben. Die Mädchen seien auf vier Lastwagen weggeschafft worden. Vielen weiteren gelang es offenbar, noch abzuspringen und zu fliehen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die radikalislamische Sekte Boko Haram für beide Angriffe verantwortlich ist.

Die Boko Haram will im Norden Nigerias einen Gottesstaat einrichten. Ihr Name bedeutet etwa "westliche Bildung ist verboten". Seit 2009 verübt sie im Norden immer wieder schwere Anschläge, vor allem auf Kirchen und Polizeieinrichtungen. Aber auch in Abuja hat die Gruppe schon mehrere Male zugeschlagen. Erst am Montag waren bei einem Doppelanschlag in der Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet worden.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat die Gewaltakte scharf verurteilt. "Ich bin besorgt über die zunehmende Häufigkeit und die Ausbreitung terroristischer Anschläge", teilte sie am Dienstagabend in Brüssel mit. Ashton erwähnte die Entführung der Schülerinnen am Dienstag, den Bombenanschlag in Abuja am Vortag sowie Anschläge auf mehrere Dörfer in Borno in der Vorwoche. Sie drückte den Familien der Opfer ihr Beileid aus und forderte, die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

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Süddeutsche.de/dpa/AFP
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