Süddeutsche Zeitung

Golfstaat:Saudi-Arabien will sexuelle Belästigung unter Strafe stellen

Das neue Gesetz solle dazu beitragen, die individuelle Würde zu bewahren, die der Islam garantiere, heißt es aus dem Königreich.

Sexuelle Belästigung war in Saudi-Arabien bislang nicht strafbar. Das soll sich nun ändern. Der beratende Schurarat des Landes stimmte einem entsprechenden Gesetzentwurf zu, wie das saudische Informationsministerium mitteilte. Sexuelle Belästigung soll demnach künftig mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von bis zu umgerechnet 70 000 Euro bestraft werden können.

Das Gesetz solle die individuelle Würde und persönliche Freiheit schützen, die das islamische Recht garantiere, heißt es. Schurarat-Mitglied Latifa al-Schaalan erklärte, die Regelung fülle eine große Gesetzeslücke und diene der Abschreckung. Die Abstimmung über das neue Gesetz erfolgte etwa einen Monat bevor in dem Königreich das Frauenfahrverbot aufgehoben werden soll. Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen bislang nicht Auto fahren dürfen.

Die Aufhebung des Verbots gehört zu umfassenden Reformmaßnahmen des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Er will den Umbau der vom Öl abhängigen Wirtschaft Saudi-Arabiens vorantreiben und dafür Frauen stärker den Weg auf den Arbeitsmarkt öffnen. Allerdings geht Saudi-Arabien gleichzeitig gegen Frauenrechtler vor. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden in diesem Monat mindestens zwölf Aktivisten verhaftet, darunter viele Frauen. Vier wurden mittlerweile wieder freigelassen.

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