Süddeutsche Zeitung

Sachsen:Fast zehn Jahre Haft für Dresdner Moschee-Bomber

Fast zwei Jahre nach den Anschlägen auf eine Moschee und ein Kongresszentrum in Dresden im Herbst 2016 hat das Dresdner Landgericht ein Urteil gefällt. Die Richter verurteilten den 31 Jahre alten Angeklagten Nino K. zu neun Jahren und acht Monaten Haft. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts sprach ihn des versuchten Mordes, Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und versuchter besonders schwerer Brandstiftung schuldig. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zehn Jahren und neun Monaten gefordert. Die Verteidigung plädierte für nicht mehr als vier Jahre und sechs Monate. Sie sah keinen Tötungsvorsatz.

Am 26. September 2016 soll K. selbstgebaute Rohrbomben vor der Fatih-Moschee gezündet haben. Der Imam und seine Familie, die sich zur Tatzeit im Gebäude befanden, blieben bei dem Anschlag unverletzt. Wenig später explodierte am Kongresszentrum ein weiterer von K. gebauter Sprengsatz. Die Anschläge kurz vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden sorgten bundesweit für Aufsehen.

K. hatte ein Teilgeständnis abgelegt und sich reuig gezeigt. Der Monteur hatte zugegeben, die Rohrbomben gebaut und gezündet zu haben, eine Tötungsabsicht aber bestritten. Er hatte Verbindungen zum ausländerfeindlichen Pegida-Bündnis. Rund ein Jahr vor dem Anschlag stand er bei einer Demonstration in Dresden auf der Bühne. Er las einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel vor. Unter dem Gejohle der Pegida-Anhänger bezeichnete er sie als "Volksverräterin", sprach von "faulen Afrikanern", die angeblich die Sozialkassen plündern.

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