Süddeutsche Zeitung

Russisches Flugzeug:Kairo sieht keinen Hinweis auf Anschlag bei Flugzeugabsturz auf dem Sinai

Es war eine Bombe, sagen Russland, Großbritannien und die USA. Der IS hat sich dazu bekannt. Trotzdem sieht das ägyptische Luftfahrtministerium die Sache ganz anders.

Luftfahrtministerium: Kein Hinweis auf Terrorakt

Die ägyptischen Behörden haben nach eigenen Angaben bislang keine Hinweise darauf, dass der Absturz einer russischen Verkehrsmaschine Ende Oktober über dem Sinai durch einen Terroranschlag verursacht wurde. "Der technische Untersuchungsausschuss hat bisher nichts gefunden, was auf eine rechtswidrige Aktion oder einen Terrorakt deuten könnte", teilte das Luftfahrtministerium mit.

Beim Absturz des Flugzeugs der russischen Airline Metrojet am 31. Oktober über der Sinai-Halbinsel waren alle 224 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Russland sprach von Bombe an Bord der Maschine

Die russischen Behörden waren zuvor zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen als die ägyptischen jetzt. Die Passagiermaschine sei durch eine Bombe an Bord zum Absturz gebracht worden, hatte der russische Geheimdienstchef Alexander Bortnikow Mitte November mitgeteilt. Es sei eindeutig ein Terrorakt.

Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte daraufhin Vergeltungsmaßnahmen gegen die Terromiliz Islamischer Staat (IS) an. Die Dschihadisten hatten sich bereits kurz nach dem Absturz zu einem Anschlag auf den Airbus A321 bekannt. Später präsentierten sie eine Bombe, bestehend aus einer Getränkedose mit Sprengstoff und Zünder, mit der das Flugzeug zerstört worden sei.

Auch die USA und Großbritannien hielten eine Bombe bereits kurz nach dem Ereignis für die wahrscheinlichste Ursache des Absturzes. Sie waren dafür wiederum von Kairo heftig kritisiert und voreiliger Schlüsse bezichtigt worden.

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