Süddeutsche Zeitung

Geplanter Terroranschlag:Acht Jahre Haft für Frau des Rizin-Bombenbauers

Das Düsseldorfer Oberlandesgericht spricht eine Islamistin schuldig, mit ihrem Mann einen Anschlag mit biologischem Kampfstoff vorbereitet zu haben. Die Verteidigung hatte eine Bewährungsstrafe beantragt.

Für den geplanten Terroranschlag mit dem hochgiftigen Rizin ist eine Kölner Islamistin zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach die zum Islam konvertierte 44-jährige Deutsche schuldig, den ersten Bombenanschlag mit einem biologischen Kampfstoff in Deutschland mit ihrem Mann geplant und vorbereitet zu haben.

Die Bundesanwaltschaft hatte neun Jahre Haft für die Frau beantragt, die Verteidiger zwei Jahre Haft auf Bewährung. Sie habe ihrem Mann bei der Ausreise nach Syrien geholfen, sei ansonsten aber unschuldig und freizusprechen, sagte Anwältin Seda Basay-Yildiz. Sie kritisierte, dass der Senat bereits seit November vergangenen Jahres von der Schuld ihrer Mandantin in allen Punkten der Anklage überzeugt sei. Frau H. könnte niemals Menschen in diesem Land gefährden", sagte die Anwältin. Sie sei bei ihrem Ehemann, der bereits zu zehn Jahren Haft verurteilt worden ist, einfach "an den Falschen" geraten.

Die 44-Jährige hatte zuletzt zugegeben, vom Bau der Bombe gewusst zu haben. Sie habe ihren Mann zwei Mal mit Pulver und Bombenbauteilen in der Wohnung angetroffen. Sie selbst habe aber keinen Bombenanschlag geplant. Durch die geplante Verbreitung des Gifts mit einer mit Stahlkugeln angereicherten Streubombe wären bis zu 200 Menschen getötet worden.

Das Paar war im Juni 2018 in Köln-Chorweiler nach dem Hinweis eines ausländischen Geheimdienstes festgenommen worden. Unweit ihrer Wohnung befindet sich die Zentrale des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

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