Süddeutsche Zeitung

Angriff auf die CDU:Nein zur CDU, nein zur SPD - 70 Youtuber stellen sich hinter Rezo

Lesezeit: 2 min

Von Benedikt Peters

Rezo hat noch nicht genug. Während sein Video "Die Zerstörung der CDU" immer mehr Klicks sammelt und beinahe ganz Deutschland inzwischen über den Film diskutiert, legt der Youtuber nun nach. Am Freitagnachmittag veröffentlicht er auf seinem Youtube-Kanal ein Video, in dem er seine Position noch einmal bekräftigt.

"Dies ist ein offener Brief, ein Statement", sagt er zu Beginn in die Kamera. Und dann wird deutlich, dass er dieses Statement nicht alleine abgeben will, sondern Verstärkung mitgebracht hat. Hintereinander werden zahlreiche bekannte Youtuber eingeblendet, die je einen kurzen Auszug dieses Statements aufsagen. Andere kommen zwar nicht in dem Video vor, finden sich aber auf einer darunter veröffentlichten Unterstützerliste.

Bisher sind es 71 Youtuber, welche Rezos Fundamentalkritik an CDU und CSU, aber auch an der SPD mittragen. Viele von ihnen sind sehr bekannt, ihre Kanäle haben teils Hunderttausende, teils sogar Millionen Abonennten, etwa die von LeFloid (3,02 Millionen) und von Julien Bam (5,37 Millionen). Auch wenn es unter den Abonnenten sicher Schnittmengen gibt: Das Video dürfte wieder einen großen Kreis an Zuschauern erreichen. Nach gut einer Stunde hat es bereits knapp 300.000 Aufrufe gesammelt, und auch die Unterstützerliste wächst weiter.

"Wählt nicht die CDU/CSU, wählt nicht die SPD"

Die Youtuber wiederholen im Wesentlichen das, was Rezo schon in seinem ersten Film behauptet hat: Union und SPD seien inkompetent und scherten sich nicht um den Klimawandel. Sie ignorierten einen breiten wissenschaftlichen Konsens, der sie eigentlich dazu bringen müsste, endlich effektive Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu ergreifen. Dadurch drohten nun Flüchtlingskatastrophen, Epidemien, das Aussterben von Tierarten und Schäden in Billionenhöhe.

Mit Blick auf die Europawahl bitten sie ihre Zuschauer: "Wählt nicht die CDU/CSU, wählt nicht die SPD. Wählt auch keine andere Partei, die so wenig im Sinne von Logik und der Wissenschaft handelt (...). Und wählt schon gar nicht die AfD, die diesen Konsens sogar leugnet."

Die Union hatte auf Rezos Video erst mit Kritik und dann mit einem Gesprächsangebot reagiert. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hatte dem Youtuber ein Treffen angeboten, nachdem ein zunächst angekündigtes Antwortvideo des Nachwuchspolitikers Philipp Amthor doch nicht veröffentlicht worden war. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat angesichts von Rezos Frontalangriff gesagt: "Ich habe mich gefragt, warum wir nicht eigentlich auch noch verantwortlich sind für die sieben Plagen, die es damals in Ägypten gab."

Allerdings hat nicht nur die CDU Rezos Video kritisiert. Auch unabhängige Beobachter kamen zu dem Schluss, dass der Youtuber einige Quellen unhinterfragt übernommen und Sachverhalte stark verkürzt und zugespitzt habe.

Auf die Äußerungen der CDU und anderer Politiker reagieren die Youtuber am Ende ihres gemeinsamen Videos. "Natürlich habt ihr jetzt die Möglichkeit, uns wieder zu diskreditieren. Ihr könnt uns vorwerfen, dass wir ja sowieso keinen Plan haben, wovon wir reden. Dass wir lügen. Dass wir an Fake-Kampagnen teilnehmen", sagen sie in die Kamera. Derartige "respektlose Techniken" seien in diesem Jahr bereits gegen sie, "gegen eure eigene Bevölkerung" eingesetzt worden. Der Schlussatz klingt beinahe wie eine Drohung: "Ihr habt euch damit keine Freunde gemacht."

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