Süddeutsche Zeitung

Rente ab 63:Ein Traum für Wohlhabende

Immer mehr Menschen zahlen zusätzlich in die Rentenkasse ein, um vorzeitig mit weniger oder keinen Abschlägen in den Ruhestand wechseln zu können. Und dennoch: Leisten können sich das nur die wenigsten.

Von Hendrik Munsberg

Zeitiger in Ruhestand gehen zu dürfen als Kollegen und Nachbarn - für viele Bundesbürger ist das eine fast paradiesische Vorstellung. Und offenkundig wollen sich immer mehr Menschen diesen Traum erfüllen. Seit 2017 kann man vom 50. Lebensjahr an der staatlichen Rentenkasse Geld überweisen, um bis zu vier Jahre vor dem offiziellen Rentenalter von künftig 67 in Ruhestand zu gehen - und auf diese Weise fällige Abschläge ganz oder in Teilen auszugleichen.

Genau darum zahlten, wie jetzt bekannt wird, 2018 etwa 17 000 Versicherte freiwillig Geld an die DRV Bund, gegenüber dem Vorjahr ist das ein sattes Plus von 47 Prozent. Im Schnitt wurden dabei 17 000 Euro pro Person bei der staatlichen Rentenkasse angelegt, das sind nicht gerade kleine Summen, zum Teil handelt es sich dabei nur um Raten. Kostbarer Gegenwert sind ein paar Jahre mehr Freizeit.

Die Zahlen zeigen: Unter Millionen Bürgern können sich das nur wenige leisten - ab 63 in Rente zu gehen, sobald sie 35 Beitragsjahre vorzuweisen haben. Denn wer vier Jahre eher finanziell abgesichert in Ruhestand wechseln will, muss vorher Abschläge von bis zu 80 000 Euro leisten. Selbst dann fällt die Rente oft um monatlich 300 Euro schmaler aus, weil vom Renteneintritt an keine Beiträge mehr gezahlt werden. Nur Wohlhabende können sich das erlauben.

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Quelle:
SZ vom 25.02.2020
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