Süddeutsche Zeitung

Rätsel der Woche:Was haben Kinder vom Elterngeld Plus?

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Die 2015 eingeführte Maßnahme gilt als Erfolg, weil Kinder ihren Vater öfter sehen, weil ihre Eltern sich um gerechte Verhältnisse bemühen - und weil sich die Befürchtungen der Kritiker nicht bewahrheitet haben.

Von Ulrike Heidenreich

In der Familienpolitik gibt es immer ein Hauen und Stechen, welche staatliche Maßnahme Eltern, Kinder und die Gesellschaft insgesamt am glücklichsten machen könnte. In dieser Woche wertete Familienministerin Katarina Barley (SPD) das "Elterngeld Plus"als "vollen Erfolg" - und viele stimmten ihr zu. Die Zahl der Mütter und Väter, die es beziehen, hat sich seit dem Start verdoppelt. Das Elterngeld Plus, 2015 eingeführt, gibt es bis zu 28 Monate. Eltern, die kurz nach dem Mutterschutz wieder in Teilzeit arbeiten wollen, bekommen mindestens 150 und höchstens 900 Euro pro Monat.

Was kommt für die Kinder dabei heraus? Sie haben öfter ihren Vater zuhause, das ist zweifellos von Vorteil. Und sie haben Eltern zum Vorbild, die versuchen, sich die Lebensaufgabe Kind und Familie gerecht zu teilen. Das prägt fürs Leben. Erfreulich ist aber auch, dass sich seit Einführung des Elterngeldes nicht bewahrheitet hat, was Kritiker befürchteten: dass Kinder aus bildungsfernen Familien weiter abgehängt werden. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hat sich die Ungleichheit in der kindlichen Entwicklung nicht erhöht, immerhin.

Anders als mit dem im Jahr 2007 abgeschafften Bundeserziehungsgeld bekommen nun auch Familien im mittleren und oberen Einkommensbereich erhebliche Summen vom Staat. Sozialexperten befürchteten deshalb, der Abstand könne sich vertiefen: zwischen besser ausgebildeten Müttern, die künftig häufiger und länger vom Job pausieren und ihre Kinder zuhause auf Teufel komm raus fördern - und weniger gebildeten Eltern, die nicht so sehr die sprachlichen und motorischen Fähigkeiten oder die sozial-emotionale Stabilität ihrer Kleinen im Auge haben. Nach Auswertung von Daten aus Schuleingangsuntersuchungen stellten die Wissenschaftler keine Veränderung fest.

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Quelle:
SZ vom 13.01.2018
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