Süddeutsche Zeitung

Putschversuch:Türkei fordert von den USA die Verhaftung Gülens

Ein offizielles Schreiben sei vom Justizministerium an die USA übermittelt worden. Ankara macht den in Pennsylvania lebenden islamischen Prediger für den Putschversuch verantwortlich.

Das türkische Justizministerium hat von den USA offiziell die Festnahme des Predigers Fethullah Gülen gefordert, den Ankara für den Putschversuch von Mitte Juli verantwortlich macht. Ein entsprechendes Schreiben sei übermittelt worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf das Justizministerium. In dem Schreiben der Behörde heißt es laut Anadolu, Gülen habe den Putsch angeordnet und befehligt.

Gegen den Prediger liegen bereits zwei türkische Haftbefehle vor. Der eine wurde wegen des Putschversuchs Anfang August von einem Istanbuler Gericht erlassen, ein anderer liegt aus dem vergangenen Jahr wegen "Gründung und Führung einer bewaffneten Terrororganisation" vor. Präsident Recep Tayyip Erdoğan und andere türkische Politiker fordern immer wieder die Auslieferung Gülens. Die USA wiederum fordern von der Türkei Beweise, die belegen, dass Gülen verantwortlich für den Putschversuch ist. Gülen lebt seit 1999 in den USA im Bundesstaat Pennsylvania.

Bis zum Bruch 2013 war er ein Verbündeter von Erdoğan. Seit dem Putschversuch geht die Türkei noch härter gegen mutmaßliche Anhänger des Predigers vor. Nach letzten offiziellen Angaben sitzen im Zusammenhang mit den Ermittlungen nach dem Putschversuch mehr als 20 000 Verdächtige in Untersuchungshaft, darunter Soldaten, Richter, Staatsanwälte und Journalisten.

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