Süddeutsche Zeitung

Proteste im Gazastreifen:Zwei Palästinenser von israelischer Armee getötet

Die israelische Armee hat bei Protesten im Gazastreifen zwei Palästinenser getötet. Weitere 150 Demonstranten wurden verletzt. Mindestens fünf davon hätten lebensgefährliche Verletzungen am Kopf oder Oberkörper erlitten, sagte ein Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums.

Israels Armee hat das Grenzgebiet zum Gazastreifen am Freitag zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Tausende Palästinenser sind nach Angaben der israelischen Armee an Ausschreitungen entlang der Grenze beteiligt. Viele verbrennen Autoreifen und schleudern Steine in Richtung Israel. An mehreren Orten versperrt dichter Rauch die Sicht. Auf Videos ist zu sehen, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche an dem Protest beteiligt sind.

Proteste sollen sechs Wochen dauern

Die radikalislamische Hamas hatte vor einer Woche den "Marsch der Rückkehr" gestartet, insgesamt sollen die Proteste sechs Wochen andauern. Beim schlimmsten Ausbruch der Gewalt seit 2014 sind bisher 23 Palästinenser ums Leben gekommen.

Anlass der Proteste ist der 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Palästinenser sehen sie als Katastrophe an, weil 1948 Hunderttausende Palästinenser fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie pochen auf ein "Recht auf Rückkehr". Israel lehnt dies ab.

Der Gazastreifen gehört zu den Palästinensischen Autonomiebehörden, seine Grenzen kontrolliert Israel. Die restriktive Genehmigungspraxis für Einfuhren und die Übervölkerung der Region verschärfen die humanitäre Notlage der Menschen im Gazastreifen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat nicht genug zu essen, die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 40 Prozent.

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