Presse zur Kandidatenkür von Steinbrück:"Von einiger Selbstverachtung durchdrungen"
Die "beste Wahl"? Oder doch nur ein frühes Eingeständnis, dass es die SPD "maximal zum Vize-Kanzler" schafft? Die Nominierung von Peer Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat wird von den Medien sehr unterschiedlich kommentiert. Ist am Ende gar Parteichef Gabriel der eigentliche Sieger der Kandidatenkür?
von Peer Steinbrück
Presse zur Kandidatenkür von Steinbrück
taz: "Erst der Peer, dann die Partei"
Die "beste Wahl"? Oder doch nur ein frühes Eingeständnis, dass es die SPD "maximal zum Vize-Kanzler" schafft? Die Nominierung von Peer Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat wird von den Medien sehr unterschiedlich kommentiert. Ist am Ende gar Parteichef Gabriel der eigentliche Sieger der Kandidatenkür? Pressestimmen zur Kandidatur von Peer Steinbrück Ganz und gar nicht zufrieden mit der Kandidatenkür von Peer Steinbrück ist die taz. Mit der Nominierung habe die SPD "akzeptiert, dass sie es im kommenden Jahr maximal zum Vize-Kanzler schafft". Chefredakteurin Ines Pohl verübelt Steinbrück seine ehemals harschen Worte gegenüber der eigenen Parteibasis: "Wer sich einen solchen Mann an die Spitze stellt, muss von einiger Selbstverachtung durchdrungen sein."
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Financial Times Deutschland: "Vorteil Merkel"
Die Financial Times Deutschland sieht in der Kandidatenkür eine "gelungene Überraschung", traut Steinbrück aber keine echten Chancen auf den Einzug ins Kanzleramt zu. Steinbrück müsse "zuallererst den Verdacht widerlegen, dass mit ihm alles auf eine zweite große Koalition unter Merkel hinausläuft. Und das dürfte ihm schwer fallen."
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Die Welt: "Steinbrück macht Merkel das Regieren schwerer"
Welt-Autor Robin Alexander glaubt, dass der Wahlkampf vor allem die Politik der Bundesregierung belasten wird: "Warum soll in einem Kandidatenduell eigentlich nicht die Frage eine Rolle spielen, ob eine Vergemeinschaftung von Schulden (Methode Steinbrück) besser ist als die versteckte Staatenfinanzierung durch die Europäische Zentralbank (Methode Merkel)?"
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Spiegel Online: "Die beste Wahl"
Spiegel Online sieht im Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück eine große Gefahr für Merkel: "Mit seinen Vorstößen zur Bekämpfung der Zockerei in Banken trifft er die schwarz-gelbe Koalition an einer empfindlichen Stelle. Einen Überbietungswettbewerb, wer die Geldhäuser und Märkte besser abkassiert und reguliert, können bürgerliche Parteien gegen eine aufbrausende Linke nicht gewinnen."
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Die Zeit: "Ein Peer, sie zu einen"
Nach Ansicht der Zeit muss Steinbrück jedoch erst einmal "zum kompromissbereiten Parteipolitiker werden (...), um die gesamte SPD hinter sich zu bringen."
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FAZ: "Es wurde auch Zeit"
Für die FAZ eröffnen sich mit der Nominierung Steinbrücks neue Koalitionsmöglichkeiten im Bundestag: "Steinbrück ist kein Freund politischer Experimente, nicht einmal ein großer Freund von Rot-Grün. Doch dass er sich die Kanzlerschaft deshalb nehmen ließe, so weit geht nicht einmal sein Schmidt-Schnauze-Konservativismus. Und warum nicht eine Ampel? Die FDP hat schon signalisiert, wie schnell das gehen könnte." Autor Jasper von Altenbockum sieht aber vor allem Sigmar Gabriel als langfristigen Sieger der Kandidatenkür - eine Ansicht, die vor zwei Wochen bereits Politikberater Michael Spreng vertrat...
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Sprengsatz: "Missglückte Inszenierung - richtiger Kandidat"
Doch der hat seine Meinung inzwischen geändert. Für ihn hat die Kandidatenkür zu lange gedauert, Gabriel sei "die Regie entglitten". Die Nominierung von Steinbrück hält Michael Spreng, der einst den Wahlkampf von Edmund Stoiber leitete, aber für richtig: "Mit ihm hat die SPD die größten Chancen, in bürgerliche Wählerschichten einzubrechen. Und er setzt auf alles oder nichts. Das imponiert."