Süddeutsche Zeitung

Polen:Grenzzaun zu Belarus

Wegen vieler illegal über Belarus einreisender Migranten will nun auch Polen einen Zaun an der Grenze zum östlichen Nachbarn errichten. Der "neue, solide Zaun" solle 2,50 Meter hoch werden, schrieb Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak am Montag auf Twitter. Außerdem sollen weitere Soldaten den Grenzern helfen. An der 418 Kilometer langen Grenze sind derzeit 900 Soldaten im Einsatz. Bereits vor kurzem hatte Litauen den Bau eines Zaunes an seiner Grenze zu Belarus beschlossen. Am Montag erteilte die Regierung den Zuschlag für den Bau der 508 Kilometer langen Barriere an einen staatlichen Energiekonzern.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde, als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen. Seitdem hatte vor allem Litauen mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über die Grenze zu Belarus zu kämpfen.

Am Montag warf Lukaschenko den Polen vor, sie hätten einen Konflikt an der Grenze angezettelt und die Staatsgrenze von Belarus verletzt. "Die Polen haben auf polnischem Gebiet 50 Leute eingefangen, die (...) nach Deutschland wollten, wohin Mutter Merkel sie gerufen hatte", sagte er laut Agentur Belta. Die Polen hätten diese Gruppe unter Androhung von Waffengewalt dann auf die belarussische Seite getrieben. Laut polnischem Grenzschutz harren 24 Flüchtlinge seit Tagen nahe des Dorfes Usnarz Górny im Grenzgebiet zu Belarus aus. Laut Nachrichtenagentur PAP soll es sich um Afghanen handeln.

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SZ vom 24.08.2021 / dpa
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