Süddeutsche Zeitung

Philippinen:Staatsanwalt in Manila ermordet

Auf den Philippinen ist der 50. Jurist einem Attentat zum Opfer gefallen, seit Präsident Rodrigo Duterte regiert. Der Mord an Staatsanwalt Jovencio Senados sei durch die "offiziellen Hassreden" und "Rachsucht" möglich geworden und spiegele die "vorherrschende Kultur der Gewalt" wider, sagte der Vorsitzende der "Vereinigung philippinischer Volksanwälte" (NUPL), Edre Olalia, am Mittwoch laut Medien. Senados, Chef der Ermittlungsabteilung der Staatsanwaltschaft, wurde am Dienstag in Manila erschossen. Er war mit prominenten Fällen wie der Cyberattacke auf Computer der Wahlkommission 2016 befasst, als Duterte gewählt wurde. Zuletzt setzte sich Senados für die Freilassung von Menschen ein, die gegen die Corona-Maßnahmen verstießen. Ende Juni ordnete er die Haftentlassung der 20 Teilnehmer einer Demonstration von Schwulen und Lesben gegen das neue Antiterrorgesetz an. Diese hatten Anzeige gegen zehn Polizisten wegen "illegaler Festnahme" und Misshandlungen in Polizeigewahrsam erstattet. Seit Duterte regiert, wurden 30 000 angebliche Drogenkriminelle getötet und außer Juristen Dutzende Umweltaktivisten, Journalisten und Priester.

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SZ vom 09.07.2020 / KNA
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