Süddeutsche Zeitung

Parodontose:Unterschätzter Zahnkiller

Parodontitis zerstört das Zahnbett, dadurch verlieren viele Menschen Zähne. Dennoch zahlen die Krankenkassen keine Zahnreinigung.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Viele Krankenversicherte, die unter der chronischen Zahnbetterkrankung Parodontitis leiden, trauen sich entweder zu selten oder zu spät zum Zahnarzt. So gehen auch nach einer Parodontose-Therapie noch bei einem Drittel der Patienten binnen vier Jahren Zähne verloren. Das geht aus dem neuen Zahnreport der Krankenkasse Barmer hervor. Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ist etwa jeder zweite jüngere Erwachsene parodontal erkrankt. Jeder Zwölfte hat demnach eine schwere Paradontitis. Senioren leiden noch häufiger unter der Erkrankung. Laut KZBV ist die Volkskrankheit jedoch inzwischen weniger stark verbreitet als noch vor gut zehn Jahren. Parodontitis kann durch Beläge auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen entstehen. Trotzdem zahlen die Krankenkassen für eine professionelle Zahnreinigung in den Praxen kein Geld. Wolfgang Eßer, Vorstandschef der KZBV, nannte ihren Leistungskatalog "unvollständig". Derzeit wird auf Fachebene diskutiert, ob die Kassen künftig mehr zahlen sollten.

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Quelle:
SZ vom 28.04.2017
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