Süddeutsche Zeitung

Panama:Panamas Ex-Diktator Noriega gestorben

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Der umstrittene frühere Machthaber wurde 83 Jahre alt. Sein Name steht für Morde, Drogengeschäfte - und für die unrühmliche Rolle der USA in Lateinamerika.

Panamas Ex-Diktator Manuel Noriega ist tot. Noriega, der seit einer Hirntumor-Operation im März im Krankenhaus gelegen hatte, starb in der Nacht zum Dienstag im Alter von 83 Jahren, wie die Regierung in Panama-Stadt mitteilte.

Noriega hatte das zentralamerikanische Land von 1983 bis zu einer US-Invasion 1989 als Militärmachthaber despotisch regiert und saß später im Gefängnis - zunächst in den USA und dann in Frankreich.

Noriega war einer der berüchtigtsten Diktatoren Lateinamerikas überhaupt. 1934 als nichteheliches Kind im Arbeiterbezirk San Felipe in Panama-Stadt geboren, stieg er schnell bei Militär und Geheimdienst auf. Als Chef des Geheimdienstes G-2 avancierte er zunächst zur rechten Hand des Präsidenten Omar Torrijos, ehe er ab 1983 de facto selbst die Macht übernahm. Formal "hielt" er sich Präsidenten gleichsam wie Marionetten.

Korruption, Morde, Drogengeschäfte

Noriegas Name steht für Korruption, Morde, Willkürherrschaft und wie kaum ein anderer auch für die verfehlte Politik der USA in Lateinamerika. Diese hatten seinen Aufstieg zunächst gefördert und Noriega sogar als eigenen Agenten beschäftigt. Zwischen 1971 und 1987 stand er auf der Gehaltsliste der CIA und kassierte Jahr für Jahr jährlich bis zu 200 000 Dollar.

Wegen seiner immer offensichtlicher werdenden Verwicklung in Drogengeschäfte fiel der Mann, der wegen seiner Pockennarben auch Cara de Piña (Ananasgesicht) genannt wurde, später allerdings in Washington in Ungnade. 1989/90 wurde er nach einer US-Invasion in Panama gestürzt und in die USA gebracht. Dort saß der einstige CIA-Informant wegen Drogenhandels 20 Jahre lang im Gefängnis. Wegen Geldwäsche, für die er unter anderem Pariser Bankkonten benutzt hatte, saß er anschließend noch zwei Jahre in französischer Haft. Frankreich lieferte Noriega schließlich 2011 nach Panama aus. Dort wurde er erneut zu langen Haftstrafen verurteilt. Zur Last gelegt wurden ihm politische Morde sowie Menschenrechtsverletzungen.

In Panama saß Noriega bis Januar in Haft, wegen seiner anstehenden Tumoroperation wurde er danach in den Hausarrest entlassen. Der panamaische Präsident twitterte, mit Noriegas Tod ende ein Kapitel in der panamaischen Geschichte. Es ist eines der dunkelsten, die das Land aufzuweisen hat.

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